Der Weltspartag am 31. Oktober stand diesmal im Zeichen der Zinswende und steigender Sparzinsen. Laut einer Erhebung der Arbeiterkammer (AK) bieten die Banken in Österreich für gebundene Kapitalsparbücher beziehungsweise Festgeld mit einem Jahr Laufzeit aktuell bis zu vier Prozent. Beim Onlinesparen erreichen die Zinsen 3,3 Prozent.
Aus Sicht der Arbeiterkammer ist das zu wenig. So sei etwa die Verzinsung täglicher Sparbücher mit derzeit 0,5 Prozent noch immer „mickrig.“ Ähnlich beurteilt dies das gewerkschaftsnahe Momentum-Institut: Die steigenden Leitzinsen würden nur schleppend an die Kundinnen und Kunden weitergegeben werden. Anders sehe es bei dem höheren Zinsniveau bei Krediten aus. Die Banken selbst verdienen derzeit vier Prozent auf ihr täglich fälliges, überschüssiges Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB).
Für viele Familien Fixtermin
Die Wiener Börse verwies anlässlich des Weltspartags am Dienstag auf „attraktivere Anlagemöglichkeiten wie Wertpapiere“, die immer mehr in der „Mitte der Gesellschaft“ ankommen würden. Trotz der Teuerung war der 31. Oktober für viele Familien wieder ein Fixtermin, wie aus einer Umfrage des Tarifvergleichsportals durchblicker.at hervorgeht. Mehr als ein Drittel der Befragten wollte mit dem Nachwuchs diese Woche zur Bank gehen, weitere 43 Prozent dachten zumindest darüber nach. Zudem spart ein Großteil der Eltern (85 Prozent) demnach weiter für ihre Kinder.
Keinen Anlass zum Feiern sahen Parteien wie die SPÖ und FPÖ. Die SPÖ sprach von zu niedrigen Zinsen und davon, dass sich immer weniger Menschen in Österreich „überhaupt was auf die Seite legen“ könnten, „weil wir seit neun Monaten unter der höchsten Teuerung in Westeuropa leiden.“ Auch die FPÖ kritisierte „kaum Zinsen auf das Guthaben“. Der Blick auf das Konto und Sparbuch seien gar „eher ein Anlass, um in Tränen auszubrechen.“
NEOS: Reiche haben Geld nicht auf Sparbuch
Die NEOS wiederum haben ein Problem mit der Kapitalertragssteuer, die bei Spareinlagen fällig wird. „Derzeit werden die normalen Sparer so besteuert, als ob sie zocken würden mit Wertpapieren“, sagte Wirtschaftssprecher Gerald Loacker. Die Steuer auf das Sparbuch sollte gestrichen werden, um Sparende mit geringeren Einkommen zu entlasten. „Die wirklich reichen Leute haben ihr Geld nicht auf dem Sparbuch.“
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