Judenhass in Dagestan

Schallenberg: Bilder sind „zutiefst erschreckend“

Ausland
30.10.2023 09:12

Mit dem Konflikt im Nahen Osten kommt es weltweit zu judenfeindlichen Angriffen. Auf der Suche nach Israelis, Jüdinnen und Juden haben am Sonntag etwa in Russland dutzende Männer in der mehrheitlich muslimischen Republik Dagestan den Hauptstadtflughafen gestürmt. Es gab zahlreiche Festnahmen und Verletzte - Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) zeigt sich erschüttert.

Schallenberg meldete sich via X (ehemals Twitter) zu Wort. Auf Englisch ließ er wissen: „Die Bilder vom Flughafen #Machatschkala in #Dagestan sind zutiefst erschreckend. Sie erinnern uns an die dunkelsten Zeiten. Österreich bekennt sich zum Kampf gegen #Antisemitismus in all seinen Formen, egal wo und wann, und lehnt jede Aufstachelung zur Gewalt ab. #NeverAgain ist jetzt.“

60 Verhaftete, mehrere Polizisten verletzt
Nach Angaben Moskaus von Montagfrüh sind in der Folge 60 Menschen verhaftet worden. „Mehr als 150 aktive Teilnehmer an den Unruhen wurden identifiziert, 60 von ihnen wurden festgenommen“, erklärte das russische Innenministerium. Neun Polizisten wurden demnach verletzt, zwei von ihnen seien ins Krankenhaus gebracht worden. Die Beamten hätten zudem vollständig die Kontrolle über den Flughafen in der Stadt Machatschkala übernommen.

Das Gesundheitsministerium in Dagestan hatte am Sonntagabend mitgeteilt, dass bei den Ausschreitungen am Sonntag in Machatschkala 20 Menschen verletzt worden seien. Zuvor hatten Gerüchte über eine ankommende Maschine aus Israel die Runde gemacht. Die USA verurteilten den Vorfall, Israel forderte Russland zum Schutz seiner Staatsbürgerinnen und Staatsbürger auf.

Rollfeld gestürmt, Zäune durchbrochen
Die Angreifer stürmten laut Medienberichten sowohl auf das Rollfeld als auch das Dach des Flughafens von Machatschkala. Im Online-Netzwerk Telegram veröffentlichte Videos zeigten, wie Männer Zäune durchbrachen, Türen im Terminal eintraten und versuchten, Autos beim Verlassen des Flughafens zu kontrollieren. Bei dem Sturm habe es „Verletzte gegeben, die medizinische Hilfe bekommen“, erklärte am Abend das Gesundheitsministerium ohne weitere Details.

Laut dem unabhängigen Medium Sota war es zuvor zu einer Demonstration vor dem Flughafen gekommen. Dabei hätten die Männer versucht, auf der Suche nach israelischen Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern, beziehungsweise Jüdinnen und Juden, die Reisepässe von Passagieren zu kontrollieren. Auf Videos war zu sehen, wie einer ein Schild mit der Aufschrift „Kindermörder haben keinen Platz in Dagestan“ hochhielt. Andere riefen demnach „Allahu Akbar“ (Gott ist groß). Die Echtheit der Videos konnte zunächst nicht überprüft werden.

Flughafen bleibt vorläufig geschlossen
Nach Angaben der russischen Luftfahrtbehörde wurde der Flughafen von Machatschkala vorläufig geschlossen und Sicherheitskräfte vor Ort entsandt. Die Lage sei wieder unter Kontrolle, berichtete die Regierung der Kaukasusrepublik auf Telegram. Sie rief den Mob auf, alle „illegalen Akte“ einzustellen. Zugleich erklärten die Behörden offensichtlich mit Blick auf den Krieg zwischen Israel und der Hamas, dass es „für jeden von uns nicht einfach ist, dem Massaker einer Zivilbevölkerung, des palästinensischen Volkes, beizuwohnen“.

Am späten Abend dann erklärte die russische Luftfahrtbehörde, dass der Flughafen „frei von Staatsbürgern ist, die ohne Erlaubnis eingedrungen sind“. Der Airport werde bis zum 6. November geschlossen bleiben.

USA zeigen sich „unmissverständlich“
Israel rief nach dem Vorfall Russland zum Schutz aller israelischen Staatsbürger auf. Sein Land erwarte von den russischen Behörden, dass sie „alle israelischen Bürger und alle Juden schützen und entschlossen gegen die Randalierer sowie gegen die Aufstachelung zur Gewalt gegen Juden und Israelis vorgehen“, erklärte das Büro von Premierminister Benjamin Netanyahu.

Die USA verurteilten die „antisemitischen Proteste“ in Dagestan. „Die USA stehen unmissverständlich an der Seite der gesamten jüdischen Gemeinschaft angesichts des weltweiten Anstiegs des Antisemitismus“, erklärte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates, Adrienne Watson, im Onlinedienst X.

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