Wegen Sanierung

Wiener ORF-Mitarbeiter sitzen bald in Containern

Österreich
12.03.2012 19:25
In wenigen Monaten wird nahe des ORF-Zentrums am Wiener Küniglberg ein Containerdorf eröffnet. Es soll Hunderten Mitarbeitern des öffentlich-rechtlichen Rundfunks als Ausweichquartier dienen, während das sanierungsbedürftige Hauptgebäude auf Vordermann gebracht wird. Das erfuhren die Betroffenen am Montag im Zuge einer Informationsveranstaltung, bei der die ORF-Führung auch ein durchwegs positives Bild des Unternehmens zeichnete.

Generaldirektor Alexander Wrabetz, der mit seinen vier Direktoren - Kathrin Zechner (Fernsehen), Karl Amon (Hörfunk) Michael Götzhaber (Technik) und Richard Grasl (Finanzen) - vor die Mitarbeiter getreten war, betonte, dass der ORF "fit für die großen Zukunftsfragen" sei. Die Voraussetzungen dafür habe man in einem Strukturprogramm geschaffen.

"Noch vor drei Jahren schrieb der ORF aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise rote Zahlen, die gesetzlichen Grundlagen standen infrage und eine Filetierung des Unternehmens wurde diskutiert. Gemeinsam haben wir alle Kritiker eines Besseren belehrt, das Publikum vertraut dem ORF", sagte Wrabetz. Neue Herausforderungen will er über "entsprechende Organisationsmodelle und -strukturen" bewältigen. Der ORF müsse sich technischen Innovationen wie Smart-TV und neuen Marktteilnehmern wie Google, Apple oder Facebook stellen.

Weiterhin auf Sparkurs
Angesichts steigender Personalkosten, teurerer Sportrechte oder der zu erwartenden allgemeinen Inflation werde der ORF weiterhin sparen, Kosten senken und neue Geschäftsfelder erschließen müssen, betonte Finanzdirektor Grasl. "Das ist unerlässlich, um ausreichenden Spielraum für die notwendigen Programminnovationen und -investitionen zu schaffen." Um dies zu erreichen, werde der ORF unter anderem unter dem Titel "Focus" einen "Change-Prozess zur weiteren Effizienzsteigerung in allen Bereichen" einleiten.

Weiters müssten, so Grasl, bis Mitte des Jahres Mitarbeiter teils in Container absiedeln. In Teilen des Gebäudes werde es zu Bürorochaden kommen, Bereiche der Verwaltung sollen in Alternativstandorten untergebracht werden.

Götzhaber erläuterte, dass auch die Technische Direktion an einem Strategiekonzept für die technologischen Innovationen der kommenden Jahre arbeite. Im Mittelpunkt stehen dabei unter anderem die Weiterentwicklung des bandlosen Produzierens, der Einstieg in das Smart-TV-Zeitalter oder die Entwicklung einer ORF-Radiothek.

"Modernstes Vollprogramm Österreichs"
Zechner kündigte an, "an einer noch größeren Eigenproduktionsdichte im Programm und an weiter geschärften Senderprofilen von ORF eins und ORF 2" zu arbeiten. "ORF eins ist das modernste Vollprogramm Österreichs, ORF 2 der Österreichsender mit dem Fenster zur Welt. Beide Programme stellen den Anspruch, Hochglanz-Triple-A-Sender zu sein." Hier müsse man "gegen die Angebote deutscher Kommerz-Sender, die über Werbefenster Hunderte Millionen lukrieren und dennoch keinen einzigen Cent in österreichisches Programm investieren" reüssieren.

Amon sah die Ausgangssituation für die ORF-Radios mit einer Tagesreichweite von fast 70 Prozent als "sehr zufriedenstellend, und damit das so bleibt, müssen wir auch neue Wege gehen". So würden die internationalen Trends deutlich einen Trend zum Radiokonsum über das Internet zeigen.

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