Die Hopfenernte im Mühlviertel endet heuer mit einem Drittel weniger Ertrag - das Wetter ist schuld daran. Doch Bauern haben Ideen für die Zukunft. Auch die Braucommune Freistadt macht ihr Bier klimafitter und setzt noch mehr auf regionale Partner.
„Wir haben heuer statt den üblichen 300 Tonnen Hopfen nur rund 210 Tonnen geerntet“, sagt Manuel Starlinger, Geschäftsführer der Hopfenbaugenossenschaft eGen, der 34 Betriebe im Mühlviertel und fünf Bauern im Waldviertel angehören.
Schuld ist das Wetter: Auf ein kühles, nasses Frühjahr folgte schlagartig Hitze und Trockenheit. Der Stress hat „die Seele des Biers“ weniger in die Höhe wachsen lassen und die Doldenanzahl reduziert. „Aber es braucht sich keiner fürchten, dass es weniger Bier gibt. Es ist genug Hopfen da!“, beruhigt Starlinger. Auch die Würze passt. Fehlende Mengen werden auf Kundenwunsch in Deutschland zugekauft und geliefert.
Erste Weichen zur Absicherung
Um die Ernten künftig besser abzusichern, setzen immer mehr Landwirte der Hopfenbaugenossenschaft auf Bewässerungssysteme, berichtet Starlinger. Auch feilt der Hopfenanbau an Sorten, die den Trockenstress besser aushalten.
Eine neue Wintersaat
„Wir sind von der Ernteeinbuße gar nicht betroffen, denn wir haben einen fixen Liefervertrag, den wir gerade um fünf Jahre verlängert haben“, sagt Paul Steininger (45), neuer Geschäftsführer der Braucommune Freistadt ab 1. Jänner 2024. Im Freistädter Bier wird darum weiterhin zu 100 Prozent Mühlviertler Hopfen sein.
Bierpreis momentan noch stabil
Steininger stellt derzeit Weichen für eine klimafreundliche Zukunft: „Wir bauen eine Pelletsheizung für den Brauprozess, Mitte 2024 geht sie in Betrieb.“ Zudem säen derzeit Landwirte auf rund 130 Hektar erstmals im Mühlviertel Winterbraugerste an. „Wir wollen noch mehr auf Rohstoffe aus der Region setzen“, sagt Steininger, auch der Absatz in der Gastronomie soll weiter steigen.
Der geringere Hopfenertrag hat übrigens auf den Bierpreis keinen Einfluss. Derzeit laufen die Kollektivvertragsverhandlungen für die Brauereimitarbeiter. „Die entscheiden, ob Bier im nächsten Jahr teurer wird.“
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