Aufwendige Bergung

„Kletterer“ hing bewusstlos kopfüber im Seil

Vorarlberg
09.10.2023 08:21

Mit schweren Verletzungen - unter anderem einem Hängetrauma - endete für einen 45-jährigen Tschechen am Sonntag eine Klettertour in der Vorarlberger Gemeinde Götzis. Der Mann war mit drei Freunden unzureichend ausgerüstet in einen Klettersteig eingestiegen, ins Seil gestürzt und kopfüber hängen geblieben.

Vier tschechische Staatsangehörige wanderten am Sonntagabend durch die Örflaschlucht in Götzis zum dortigen Klettersteig. Obwohl die Männer unzureichend ausgerüstet waren, begannen sie mit dem Aufstieg und schafften es dann auch tatsächlich fast bis zum Ausstieg.

Der Einsatz dauerte über drei Stunden. (Bild: Polizei Vorarlberg)
Der Einsatz dauerte über drei Stunden.
Der Schwerverletzte konnte schließlich aus der senkrechten Wand geborgen werden. (Bild: Polizei Vorarlberg)
Der Schwerverletzte konnte schließlich aus der senkrechten Wand geborgen werden.

Sturz ins Seil
Da ein Mitglied der Gruppe dann aber nicht mehr weiter kam, stiegen die vier wieder ab. Beim Abstieg stürzte ein 45-Jähriger aufgrund von Erschöpfung ins Seil, blieb kopfüber hängen und konnte von den anderen nicht aus seiner misslichen Lage befreit werden, woraufhin die Bergrettung alarmiert wurde.

Über 60 Einsatzkräfte waren an der nächtlichen Rettungsaktion beteiligt. (Bild: Polizei Vorarlberg)
Über 60 Einsatzkräfte waren an der nächtlichen Rettungsaktion beteiligt.
Die Einsatzkräfte sammelten sich zur Planung der schwierigen Bergung. (Bild: Polizei Vorarlberg)
Die Einsatzkräfte sammelten sich zur Planung der schwierigen Bergung.

Was ist ein Hängetrauma?

Durch langes und bewegungsloses Hängen im Gurt kommt es zu einem lebensbedrohlichen Schockzustand (Orthostatischer Schock). Nach dem Absturz lastet das Eigengewicht auf den Gurten an den Beinen und am Gesäß. Dadurch können die Venen zusammengedrückt werden und den Blutrückstrom zum Herzen behindern. Weil der Widerstand unter den Füßen fehlt, kann die sogenannte Muskelpumpe zur Förderung des venösen Rückstroms nicht mehr wirksam werden.

Der Kreislaufzusammenbruch hat zur Folge, dass große Mengen Blut in den Venen der Beine versacken können und damit nicht mehr zur Verfügung stehen. Lebenswichtige Organe werden dann nicht mehr ausreichend versorgt. Schmerzen durch die Einschnürungen verstärken die Kreislaufreaktion zusätzlich. Als Folge können nach relativ kurzer Zeit Bewusstlosigkeit, Herz-Kreislaufstillstand und somit der Tod eintreten.

Symptome eines Hängetraumas sind ein unregelmäßiger schneller Herzschlag, Muskelkrämpfe, verschwommenes Sehen, Schwindel, Ohrensausen, Übelkeit, Schwitzen, Blässe der Haut, Gefühlsstörungen in den Beinen sowie Atemnot. Der Übergang von den ersten Symptomen zum Verlust des Bewusstseins und dem vollständigen Kreislaufzusammenbruch verläuft unter Umständen sehr schnell und lässt dann keine Zeit mehr für Reaktionen.

Schwierige Bergung
Beim Eintreffen der Bergrettung war der Verunfallte, der ein Hängetrauma erlitten hatte, bereits bewusstlos. In einer aufwendigen Bergeaktion, die drei Stunden dauerte, konnte der Tscheche mit einer Trage aus der senkrechten Wand geborgen und im Anschluss mit schweren Verletzungen ins Landeskrankenhaus Rankweil eingeliefert werden.

Großeinsatz mit 65 Personen
Am extrem schwierigen Einsatz waren 15 Personen der Bergrettung Hohenems, 22 Kräfte der Bergrettung Rankweil, 25 Floianis der Feuerwehr Götzis, sowie drei Polizisten beteiligt.

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