Empörung über FPÖ

Polizei ermittelt nach Übergriff bei ORF-Dreh

Medien
06.10.2023 18:08

Breite Empörung hat der Übergriff eines Sicherheitsmannes von FPÖ-Chef Herbert Kickl gegen ORF-Satiriker Peter Klien ausgelöst. Der Vorfall zeige, so Medienministerin Susanne Raab (ÖVP), dass Kickl „unsere Pressefreiheit mit Füßen tritt“. Auch die SPÖ und die Grünen verurteilten den Angriff und kritisierten den Umgang der Freiheitlichen mit Journalisten. Jetzt hat die steirische Polizei Ermittlungen aufgenommen.

Zu dem Gewaltakt kam es am vergangenen Wochenende beim Oktoberfest in Hartberg. Auf einem Video, aufgenommen für Kliens ORF-Satiresendung „Gute Nacht Österreich“, ist zu sehen, wie sich der Satiriker Kickl nähert, woraufhin ein Sicherheitsmann Klien wegzerrt und in den Schwitzkasten nimmt. Bei einem erneuten Annäherungsversuch schiebt der Security den Satiriker weg und sagt: „Verschwinde. Dich will hier keiner haben.“

Die Polizei Steiermark teilte mit (siehe Tweet), dass an Ort und Stelle keine Anzeige erstattet und offenbar niemand verletzt worden sei. Ermittlungen seien nun aber dennoch aufgenommen worden. Der Sachverhalt werde überprüft und gegebenenfalls Anzeige an die zuständigen Behörden erstattet, heißt es.

Raab macht Kickl direkt verantwortlich
Scharf verurteilt wird das Verhalten des Sicherheitsmannes von Medienministerin Susanne Raab (ÖVP), die dafür direkt FPÖ-Obmann Herbert Kickl verantwortlich machte. Derartige Übergriffe seien „völlig inakzeptabel“, erklärte sie gegenüber der „Krone“. Wer Gewalt gegen Journalisten ausübe, gefährdet unsere Demokratie und freie Gesellschaft“, hielt Raab fest. Kickl zeige „einmal mehr, dass er unsere Pressefreiheit mit Füßen tritt und eine Gefahr für Österreich darstellt“, meinte die Ministerin.

Der Vorfall, der auf Video aufgenommen wurde, sorgt für breite Empörung. (Bild: ORF, Krone KREATIV)
Der Vorfall, der auf Video aufgenommen wurde, sorgt für breite Empörung.

Auch Christian Stocker, Generalsekretär der Volkspartei, zeigte sich empört. „Die Kickl-FPÖ weiß sich offenbar nur mehr mit Gewalt zu helfen. Klar ist aber: Gewalt ist in einer Demokratie nie die richtige Lösung.“ Für Grünen-Klubobfrau Sigrid Maurer zeigt der Angriff „einmal mehr die Verachtung der Freiheitlichen Partei und Herbert Kickl für demokratische Rechte“. SPÖ-Chef Andreas Babler verurteilte den Angriff ebenfalls. Journalisten einzuschüchtern, mit dem Ziel, Kritik zu unterbinden, habe bei der FPÖ System. „Mit dieser FPÖ und diesem ,Volkskanzler‘ ist kein Staat zu machen“, wurde er zitiert.

„Nicht tolerierbar“
Die „Vereinigung der Europajournalist/inn/en“ (AEJ) zeigte sich erschüttert, dass so ein Vorfall in Österreich im Jahr 2023 passieren kann. Es handle sich um einen nicht tolerierbaren Angriff auf die Medienfreiheit, hieß es seitens „AEJ Austria“. Der ORF, der den Angriff am Freitagvormittag, am Tag der Ausstrahlung von Kliens „Gute Nacht Österreich“, per Aussendung öffentlich machte, verurteilte das „aggressive Verhalten“. Auch der ORF-Redaktionsrat prangerte die Gewalt gegen den Journalisten an.

FPÖ: „Klien wollte Bus stürmen“
Die FPÖ legte hingegen per Aussendung nach und versuchte, den Spieß umzudrehen. „Diesem ORF ist wirklich nichts mehr zu peinlich“, kommentierte FPÖ-Mediensprecher Christian Hafenecker. Die ORF-Aussendung sei offenbar „ein verzweifelter Versuch, der Klien-Sendung etwas mehr Quote zu verschaffen“, mutmaßte er und ortete eine „wehleidige Inszenierung“. Laut Hafenecker habe Klien den FPÖ-Bus „stürmen“ wollen. Er verteidigte den Sicherheitsmann, der lediglich seine Arbeit gemacht habe: „Wenn sich hier jemand aggressiv verhalten hat, dann ist es wohl eher Peter Klien.“

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