So wie ich den Dezember mit Weihnachten und den Juli mit Sommerferien verbinde, muss ich unweigerlich an den Skiweltcup-Auftakt in Sölden denken, wenn der Oktober beginnt. Und das seit jeher. Nur das Gefühl dabei hat sich im Laufe der Zeit verändert.
Als Kind war es Vorfreude. Vorfreude darauf, bald wieder mit meinen Idolen mitfiebern zu können. Vorfreude auf die ersten eigenen Schwünge im Schnee. Später wurde daraus Sehnsucht. Sehnsucht danach, eines Tages selbst in Sölden am Start stehen zu dürfen. Sehnsucht nach dem großen Ziel, Weltcupläufer zu werden. Und schließlich kam es zu einem Gefühl der positiven Anspannung. Anspannung vor dem ersten Kräftemessen der Saison. Anspannung, weil ich wusste, dass die Sommerpause jetzt vorbei war.
Erinnerungen werden wach
Über zwei Jahre nach meinem Karriereende schließt sich der Kreis. Es ist heute wieder die Vorfreude, die sich in mir breit macht, wenn ich auf den Kalender schaue, Oktober lese und an Sölden denke. Ich freue mich auf ein Wiedersehen mit meinen Freunden und Wegbegleitern. Auf die Höchstleistungen der Stars, die unglaubliche Atmosphäre im Zielstadion und das rot-weiß-rote Fahnenmeer. Und darauf, das Kribbeln zu spüren, wenn ich aus der Ferne das Piepsen der Startuhr höre und an frühere Zeiten erinnert werde.
Was einen antreibt
Kribbeln wird es sicher auch bei unseren Vorarlberger Assen, wenn sie in knapp vier Wochen in die neue Weltcupsaison starten. Den Anfang machen traditionell die Damen. Elisabeth Kappaurer und Katharina Liensberger sind unsere Fixstarterinnen, Magdalena Egger und Magdalena Kappaurer kämpfen in der internen Qualifikation um einen Startplatz. Bei den Herren liegen unsere Hoffnungen auf Patrick Feurstein, berechtigte Chancen dabei zu sein, darf sich aber auch Noel Zwischenbrugger ausrechnen. Ihre Sommerpause haben sie heuer größtenteils beim Konditionstraining in der Heimat und beim Schneetraining in Ushuaia verbracht. Wobei ich aber einmal klarstellen muss, dass die Sommerpause für die AthletInnen keineswegs eine Pause ist. Für mich war diese Zeit immer mindestens genauso anstrengend wie die Rennsaison selbst. Stundenlang steht man im Kraftraum, macht Kniebeuge um Kniebeuge, quält sich bei Intervallen auf der Laufbahn und gibt alles beim Athletiktraining. Und auch am Schnee fährt man Umfänge wie dann das ganze Jahr nicht mehr. Was einen dabei antreibt? Der Gedanke an das große Ziel: Bereit zu sein, wenn es endlich wieder losgeht.
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