Das klimaschädliche CO2 kann anstatt in die Luft geblasen, unter die Erde gebracht werden. Norwegen macht das seit fast 30 Jahren. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) besucht am Mittwoch das nordische Land und macht sich persönlich ein Bild von einer „Carbon Captur“-Anlage nahe Oslo.
„Carbon Capture and Storage“ (CCS) ist die Bezeichnung für die Technologie, mit der CO2-Gas mittels Druck und Kühlung verflüssigt und in die Erde geleitet wird. Dort wird es in geologische, leere Gas- und Ölfelder gelagert. Die Technologie ist kostspielig und wird von manchen Umweltorganisationen kritisch gesehen. Die Grünen lehnen sie aber nicht ab.
Für Norwegen ist die Speicherung von abgeschiedenem CO2 ein wichtiger Schritt zur Erreichung der Pariser Klimaziele; seit 1996 wird die Technologie in dem skandinavischen Land praktiziert. Auch EU-Staaten wie Dänemark investieren bereits kräftig in diese Methode. Neben Österreich ist die CO2-Speicherung in acht weiteren EU-Staaten darunter auch Deutschland verboten.
Nehammer besucht CSS-Projekt
Die ÖVP drängt auf eine Aufhebung dieses Verbots in Österreich. Nehammer trifft im Rahmen seines Norwegens-Besuchs, bei dem er von Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) begleitet wird, mit seinem norwegischen Amtskollegen Jonas Gahr Støre in Oslo zusammen. Am Nachmittag besucht der Kanzler ein CSS-Projekt der Firma Hafslund Oslo Celsio nahe der Hauptstadt. In dieser Anlage wird Müll verbrannt und damit Energie erzeugt. Die dabei entstehenden Emissionen werden verflüssig und gespeichert.
Zuletzt stellte Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP), der in seiner Funktion auch für Bergbau zuständig ist, ein Ende dieses Verbots im Herbst in Aussicht. Voraussetzung ist allerdings, dass das Parlament mit Zweidrittelmehrheit zustimmt. Laut Analysen des Finanzministeriums müssten jährlich fünf bis zehn Millionen Tonnen CO2 eingespeichert werden.
Österreich hat allerdings nicht genug Speicherplatz und müsste CO2 nach Norwegen exportieren. Andere Länder machen das bereits.
Der grüne Koalitionspartner der ÖVP ist CCS gegenüber aufgeschlossen, betont aber, dass das kein Ersatz für die Emissionsreduktion sein kann. Norwegen erreicht seine Klimaziele vor allem aufgrund von Einsparungen im Verkehr und im Energiesektor. Das Land hat bereits 80 Prozent Nullemissionsfahrzeuge und ist mit 77,4 Prozent Spitzenreiter bei erneuerbarer Enrgie. Und es hat seit 1991 eine CO2-Steuer, die derzeit bei 180 Euro liegt und damit zu den höchsten der Welt zählt.
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