Razzia in Deutschland

Schlag gegen Schlepper: 100 Illegale eingeschleust

Ausland
26.09.2023 17:16

Bei einer Razzia in fünf deutschen Bundesländern hat die Polizei am frühen Dienstagmorgen mehrere mutmaßlich illegal eingereiste Syrer entdeckt. Es seien fünf Haftbefehle gegen mutmaßliche Schlepper vollstreckt worden. Die fünf Festgenommenen seien selbst Asylwerber und alle familiär miteinander verbunden, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Insgesamt werde der mutmaßlichen Bande im Laufe der Zeit die Einschleppung von mehr als 100 Syrern vorgeworfen.

Bei den Festgenommen handelt es sich laut Bundespolizei um zwei Frauen und einen Mann in Stade (Niedersachsen) sowie je eine Frau und einen Mann in Gladbeck (Nordrhein-Westfalen). „Alle fünf sind auch Syrer“, ergänzte der Polizeisprecher. 

Bis zu 7000 Euro für Einreise gezahlt
Den Ermittlungen zufolge zahlten die mutmaßlich illegalen Einwanderer jeweils 3000 bis 7000 Euro für ihre Schleusung nach Deutschland, wie der Sprecher weiter mitteilte. Den Beschuldigten werde neben banden- und gewerbsmäßiger Schlepperei von Ausländern unter anderem auch Geldwäsche vorgeworfen: Sie hätten mit ihren illegalen Einnahmen beispielsweise Goldschmuck gekauft. „Dann sitzen sie nicht mehr auf dem Geld“, sagte Sprecher Jörg Martienßen.

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Aus Sicht der Täter handelt es sich bei den Flüchtlingen um eine Ware, aus deren Transport maximaler Profit erzielt werden soll. Die mutmaßliche Bande hat mit weiteren Schleppern an Zwischenstationen der sogenannten Balkanroute zusammengearbeitet.

Polizeisprecher Jörg Martienßen

350 Beamte bei Großrazzia im Einsatz
Wie die Bundespolizeidirektion Flughafen Frankfurt am Main mitteilte, waren rund 350 Beamte in sieben Kommunen im Auftrag der Staatsanwaltschaft Stade in Wohnungen und Häusern im Einsatz: in Stade, Balge (beides Niedersachsen), Gladbeck (Nordrhein-Westfalen), Fulda, Kassel (beides Hessen), Bremen und Kelheim (Bayern).

Laut Martienßen gibt es noch sechs weitere syrische Beschuldigte, gegen die keine Haftbefehle vorliegen. Erst war nur von fünf weiteren Beschuldigten die Rede gewesen - ebenfalls familiär mit den fünf festgenommenen mutmaßlichen Schleppern verbunden. Die Altersspanne der Bande reiche von 23 bis 50 Jahren, hieß es.

Bande schwenkte auf Balkanroute um
Nach den bereits im August 2022 begonnenen Ermittlungen waren Syrer nach Martienßens Worten zunächst nach Griechenland geflogen, dort mit echten Pässen von Landsleuten ausgestattet und dann über Zwischenstationen unter anderem per Flugzeug nach Deutschland gebracht worden. Später sei die mutmaßliche Bande auf die Balkanroute umgeschwenkt, über die die illegalen Einwanderer zu Fuß sowie per Auto und Lastwagen nach Deutschland gelangt seien.

Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser (SPD) nannte die Razzia einen wichtigen Schritt. „Es ist ein weiterer Erfolg im Kampf gegen diese furchtbare Schlepperkriminalität“, sagte sie bei einem Besuch in Frankfurt. „Da werden Menschen ohne Wasser stundenlang in engste Räume gepfercht und dann hier ins Land gebracht.“ Sie wies darauf hin, dass auch die rechtlichen Rahmenbedingungen verändert würden. So sei Schleppertätigkeit künftig immer auch dann strafbar, wenn die illegal Eingereisten noch nicht strafmündig seien. Außerdem könne Schleppern der Aufenthaltstitel entzogen werden.

Bei der gleichzeitig an allen Orten um am Dienstag um 6 Uhr begonnenen Razzia stellten die Bundespolizisten laut Martienßen unter anderem Handys und Laptops sowie in Gladbeck ein mutmaßliches Schlepperauto sicher. Die elektronischen Geräte würden von Spezialisten aufwendig für die weiteren Ermittlungen ausgewertet. Auch Gold im Wert von rund 220.000 Euro sowie 16.000 Euro Bargeld hätten die Beamten konfisziert.

Flüchtlinge als Ware
Laut Martienßen zeigen die Ermittlungen mit Durchsuchungen in insgesamt zwölf Objekten „auch in diesem Fall, wie sich kriminelle Netzwerke die persönlichen Lebensumstände und eine hohe Fluchtmotivation der Geschleppten zur eigenen Gewinnmaximierung zunutze machen“. Aus Sicht der Täter handle es sich bei den Flüchtlingen „um eine Ware, aus deren Transport maximaler Profit erzielt werden soll“. Die mutmaßliche Bande habe mit weiteren Schleppern an „Zwischenstationen“ der sogenannten Balkanroute zusammengearbeitet.

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