Nachfrage steigt

Caritas plädiert für Systemreform in der Pflege

Politik
22.09.2023 18:12

Die Caritas plädierte in einer Pressekonferenz am Freitag für eine Systemreform im Pflegebereich. Nötig seien eine langfristige Finanzierung, höhere Gehälter für das Personal und österreichweit einheitliche Rahmenbedingungen (siehe Video oben). Einfache Lösungen gebe es im Pflegebereich aber nicht, gab Caritas-Präsident Michael Landau zu bedenken.

Laut ihm sind aktuell 127.000 Menschen in der Pflege und Betreuung tätig. Das seien so viele wie noch nie. Aufgrund der demokratischen Entwicklung reiche die Zahl aber trotzdem nicht. 75.000 weitere Fachkräfte seien bis zum Jahr 2030 nötig.

Die Nachfrage nach Ausbildungen im Pflegebereich sei seit der Einführung des Ausbildungszuschusses und von Pflegestipendien gestiegen, informierte Generalsekretärin Anna Parr am Freitag. Daher müssten diese weiter angeboten und ausgeweitet werden, etwa auf den Fachhochschulbereich. Zudem müsse die Ausbildung in der Pflegepädagogik öffentlich finanziert werden.

Familienunfreundliche Dienstpläne, Einspringen
Damit die Menschen auch im Beruf bleiben, fordert die Caritas unter anderem höhere Gehälter und neue Modelle zur Personalplanung, die familienunfreundliche Dienstpläne und ständiges Einspringen verhindern sollen. Landau schlug zudem einen Pflegedigitalisierungsfonds vor. Durch Videotelefonie kann etwa sozialer Isolation entgegengewirkt werden, ihr Einsatz sei aber auch für Verwaltung oder Dokumentation denkbar.

Einheitliche Standards forderte Caritas-Direktor Klaus Schwertner ein. „In Österreich entscheidet jedes Bundesland, wie Menschen an ihrem Lebensabend gepflegt werden.“

Gewerkschaften warnen vor Ausbrennen
Am Freitag haben die Gewerkschaften GÖD und younion ebenfalls vor zunehmenden Personalengpässen in Österreichs Krankenhäusern gewarnt. Die Zahl der gesperrten Spitalsbetten sei seit Mai um 24 Prozent auf 3442 gestiegen. Viele Pflegekraft-Stellen seien unbesetzt, auch Ärztinnen und Ärzte würden fehlen. Hinzu komme die „Flucht in die Teilzeit.“

Protestaktion der Gewerkschaften in Wien am Freitag (Bild: APA/ALEX HALADA)
Protestaktion der Gewerkschaften in Wien am Freitag

Die Gewerkschaften sind der Ansicht, dass es eine Wochenarbeitszeit von 37,5 Stunden braucht sowie Steuerfreiheit ab der 32. Stunde. Sie kündigten an, Druck aufzubauen, und stellten eine mannshohe Streichholzschachtel aus Symbol für das Ausbrennen des Personals vor dem Gesundheitsministerium in Wien auf.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt