ÖOC-Präsident Karl Stoss ist am Freitag bei einer emotionalen Hauptversammlung in Wien wiedergewählt worden. ASKÖ-Präsident Hermann Krist verriet im Anschluss, dass die Stimmung teilweise sehr aufgeheizt gewesen sei. „Phasenweise waren unangenehme Emotionen drinnen, der Vertreter vom Schwimmverband hat sehr viele Fragen gestellt, da sind ein paar richtig ausgezuckt“, sagte Krist.
Stoss erhielt bei der Hauptversammlung im Wiener Courtyard Marriott in der geheimen Abstimmung 34 Stimmen, es gab 11 Gegenstimmen und zwei Enthaltungen. Die elf zur Wahl gestandenen Vorstandsmitglieder bekamen die erforderliche einfache Mehrheit, es gab eine Zustimmung von 79,5 Prozent.
Stoss kam exakt auf 75,6 Prozent, er hatte eine Zweidrittelmehrheit für eine weitere Amtsperiode benötigt. Diese geht allerdings nur bis 2025, aufgrund der Verschiebung der Tokio-Spiele wegen der Corona-Pandemie auf 2021 war die Wahl auf 2023 verlegt worden. Für den Vorstand, der aus insgesamt sechs neuen und sechs alten Mitgliedern besteht, stimmten 35 Wahlberechtigte bei neun Gegenstimmen und drei Enthaltungen.
„Der Sport hat gewonnen“
„Der Sport hat gewonnen, eine überwältigende Mehrheit. Wir stehen für die Sache, wir stehen für den olympischen Sport, für die österreichischen Athletinnen und Athleten. Es wurde gewünscht, und damit ist es Ausdruck auch dieser Wahl, dass wir diesen wirtschaftlichen und sportlich erfolgreichen Weg weiter fortsetzen“, sagte Stoss. Die Wortmeldungen hätten gezeigt, dass es sehr viele Kräfte im ÖOC gäbe, die „uns und unserer Arbeit positiv gegenüberstehen“.
Nicht abgestimmt wurde im Rahmen der Hauptversammlung über Statuten sowie die Entlastung des Vorstands. Das „alte“ ÖOC-Präsidium sieht sich ebenso mit einer Strafanzeige konfrontiert wie Generalsekretär Peter Mennel. Bei Mennel besteht demnach der Verdacht auf schwere Untreue, gegen das Präsidium der Vorwurf der Beihilfe dazu. Es gilt die Unschuldsvermutung.
„Miserable Schmutzkübelkampagne“
Mennel richtete scharfe Worte an die Kritiker. „Ich hätte mir niemals gedacht, dass am Ende eines völlig untadeligen Berufslebens über viele Funktionen sportlicher Natur eine derartig miserable Schmutzkübelkampagne ausgeschüttet wird, um demokratische Prozesse zu beeinflussen“, sagte er und ergänzte: „Ich glaube, dass Karl Stoss ein hohes Ansehen genießt und wir keinerlei Fehler in diesen Fragen, die da alle kolportiert wurden, gemacht haben.“
ASKÖ-Präsident Hermann Krist erklärte, dass er am Beginn der Sitzung den Antrag gestellt habe, die Themen Entlastung des Vorstands und Statuten von der Tagesordnung runterzunehmen. Dies habe das Präsidium ohnehin vorgehabt, habe ihm Stoss gesagt. Es sei durchaus üblich, dass man abwartet, erklärte Hans Niessl. Der Präsident von Sport Austria akzeptierte das Resultat. „Das Wahlergebnis ist zur Kenntnis zu nehmen.“
Die Stimmung bei der Hauptversammlung war zumindest teilweise aufgeheizt. „Phasenweise waren unangenehme Emotionen drinnen, der Vertreter vom Schwimmverband hat sehr viele Fragen gestellt, da sind ein paar richtig ausgezuckt“, sagte Krist den Medienvertretern. Das sei ein Jurist gewesen, daraufhin hätten sich die Juristen in der Sitzung „ein wenig ausgetauscht“. Niessl betonte, dass es bei einer Sport-Generalversammlung ungewöhnlich sei, Rechtsanwälte dabei zu haben und blickte auf die generelle Situation im ÖOC. „Diese juristischen Streitereien gehen vielen im Sport auf die Nerven.“
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