Bei strahlendem Sonnenschein, doch eisigen Wintertemperaturen ließ sich Weissenberger von einem Hubschrauber auf der von der Polizei kurzfristig gesperrten Wiener Lassallestraße vor der Telekom-Zentrale absetzen. Dann stopfte er mitgebrachtes "Schmiergeld" in einen Schlitz, der auf einer bemalten und mit "A...-Theater" beschrifteten, 4,5 mal 3,5 Meter großen Leinwand passend zwischen den Pohälften eines roten, gemalten Hinterteils angebracht war. Anschließend ließ er die versammelte Presse per Megafon wissen: "Es reicht! Für alle. Wir wirtschaften im Kreis. Und das ist uns Reichtum genug." Kurz darauf flog er mit dem Hubschrauber wieder davon.
"Will ausdrücken, was wir alle fühlen"
Dazwischen hatte der 1966 in Graz geborene Künstler, der am Karfreitag 2010 mit einer "Kreuzigungs-Aktion" am Wiener Stephansdom gegen kirchliche Missbrauchsfälle protestiert hatte (siehe Infobox), noch Zeit für ein Kurz-Interview. Kunst oder Polit-Aktionismus? "Beides!" Warum die Telekom? "Symbolisch für alles andere!" Sieht er sich in der Tradition des Wiener Aktionismus? "Sie sind meine Väter!"
In von ihm ausgeteilten Statements wurde Weissenberger ausführlicher: "Ich will mit dieser Kunstaktion ausdrücken, was wir alle fühlen. Es gehören endlich wieder Anstand und Würde in die Politik. Wir brauchen mehr direkte Demokratie. Das A... steht für Antikorruption ebenso wie für Austria, aber eben auch für jenen Ort, wo viele Menschen die meisten Politiker am liebsten hinschicken würden. Es ist einfach ein A...-Theater, was wir jeden Tag zu sehen bekommen: Ex-Minister mit Geldkoffern, die für ihre Schwiegermütter Geldboten spielen, Konzerne, die Politiker schmieren, die halbe ehemalige Bundesregierung, die unter Korruptionsverdacht steht. Wie verkommen ist die Politik in unserem Land eigentlich?"
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