Schönste Wanderrouten

Eine gemütliche Einkehr auf Schmugglerpfaden

Vorarlberg
15.09.2023 09:25

Eine entspannte Wanderung führt von der Ortschaft Gargellen auf abwechslungsreichen Pfaden durch eine malerische Naturlandschaft bis zur Obwaldhütte auf 1863 Metern.

Gargellen ist das höchstgelegene Bergdorf im Montafon. Die Ortschaft liegt auf über 1400 Metern nahe der Schweizer Grenze. Vom Beginn des 19. Jahrhunderts stellte das Schmuggeln rund eineinhalb Jahrhunderte hindurch eine wichtige Nebenerwerbsquelle für die Bevölkerung dar. Geschmuggelt wurden Tabak, Butter, Fleisch, Zucker und Kaffee, aber auch Vieh wechselte illegal ins Nachbarland.

Auf den Pfaden der Schmuggler unterwegs
Bereits in prähistorischer Zeit wanderten Menschen durch das Grenzgebirge. Gründe dafür waren vor allem Bergbau und Landwirtschaft. Im Jahr 1790 wurde in Gargellen das erste Zollamt errichtet. Heute kann man auf markierten Pfaden die historischen Routen erwandern und dabei beeindruckende Panoramablicke genießen.

Infos zur Wanderung

Typ: gemütliche Wanderung
Dauer: ca. eineinhalb Stunden (für den einfachen Weg von Gargellen zur Obwaldhütte)
Startpunkt: Parkplatz Schafbergbahn, Gargellen
Ausrüstung: Schuhe mit guter Profilsohle, dem Wetter angepasste Kleidung, Getränk
Einkehr: Obwaldhütte (bis 2. Oktober geöffnet, Di Ruhetag), weitere Möglichkeiten in Gargellen
Öffentliche Verkehrsmittel: Buslinie 670 von Bhf Schruns bis Schafbergbahn

Der Ortsname „Gargellen“ geht auf rätoromanische Wurzeln zurück und soll „Wasserstrudel“ bedeuten. Die Namensgebung könnte mit dem im Tal fließenden Suggadinbach in Zusammenhang stehen. Diese Überlieferung ist allerdings nicht gesichert. Neben verschiedenen Klettertouren und hochalpinen Wanderungen im Grenzgebiet von Vorarlberg und Schweiz gibt es in dem Gebiet auch gemütliche Runden. Dazu zählt unter anderem ein Ausflug zur Obwaldhütte auf 1863 Metern Höhe.

Start ist beim Parkplatz der Schafbergbahn, von wo es es zu Fuß weiter taleinwärts geht, wobei die ersten paar hundert Meter der Straße entlang führen. Dabei passiert man einen alten Kalkofen. So ziemlich überall, wo Kalk und Dolomit vorhanden sind, wurde im 19. Jahrhundert Kalk gebrannt. Gargellen verfügt über große Vorkommnisse reiner Kalkbestände, die in ihrer gebrannten Form einst begehrt waren. Die Technik der Kalkbrennerei haben vermutlich die Römer in den Alpenraum gebracht, wo sie von lokalen Handwerkern übernommen wurde. Tag und Nacht waren die Heizer mit dem Befeuern des Ofens beschäftigt, um die extremen Temperaturen zwischen 900 und 1200 Grad Celsius zu erzeugen, bei denen sich das Co2 aus dem Kalk löst.

Vorbei an steinernen Zeitzeugen
Bevorzugte Brennzeit war der Spätherbst, damit die Käufer das Material später mit dem Schlitten abholen konnten. Mit der industriellen Entwicklung kam es auch zur Wende in Sachen Kalkgewinnung. Die Öfen verloren schließlich an Bedeutung. An dem steinernen Zeitzeugen vorbei geht es noch einige Meter auf der Straße weiter, bevor man auf den Wanderpfad wechselt, der entlang des Valzifenzbaches führt. Nach rund 45 Minuten wird die Madrisahütte (1675 m) erreicht.

Das Gebäude liegt idyllisch am Waldrand und etwas oberhalb des rauschenden Wildbaches. Der Weg führt direkt daran vorbei in den Bergwald. Im Zick-Zack geht es nun immer bergan. Auffallend sind die an den Nadelbäumen herabhängenden Flechten, der sogenannte Baumbart. Dieser kann bis zu 30 Zentimeter lang werden und weist eine fischgrätenähnliche Struktur auf. Der Gewöhnliche Baumbart ist quasi ein Gütesiegel, denn die Flechte wächst nur an Standorten mit guter Luftqualität und Bäumen mit „saurer Borke“. Das sind Nadelbäume wie Fichte und Tanne oder Laubbäume wie die Birke, die in exponierten Bergwäldern in niederschlags- oder nebelreichen Landstrichen mit hoher Luftfeuchtigkeit stehen.

Pflanzenkunde

Die Besenheide, auch Heidekraut genannt, ist ein verholzender, immergrüner Zwergstrauch, der relativ langsam wächst und etwa 40 Jahre alt werden kann. Die Wuchshöhe liegt zwischen 30 und 100 Zentimetern. Die Besenheide ist ein Tiefwurzler und unterscheidet sich von den verwandten und teilweise recht ähnlichen Erika-Arten durch schuppenförmig an den Ästchen anliegende, ledrige gegenständige Blätter, die nur wenige Millimeter lang sind. Die Blütezeit der Pflanze reicht von Spätsommer bis Herbst, die weiß und rosa bis purpurfarbenen Blüten stehen dabei in einem dichten, traubigen Blütenstand. Natürlich verbreitet ist die Besenheide in ganz Europa, mit Schwerpunkt auf Mittel- und Nordeuropa. Schottische Einwanderer führten die Pflanze im 19. Jahrhundert auch nach Kanada ein. Die Besenheide kommt im Flachland sowie auf Höhenlagen von bis zu 2700 Metern vor und ist eine wichtige Bienenweide.

Bäume mit mystischer Aura
In manchen Wäldern sind fast alle Bäume mit Baumbart behangen, was ihnen eine besonders mystische Aura verleiht. Schließlich tritt man aus den schattenspendenden Baumreihen und erblickt die Obwaldhütte. Hier erwartet einen eine gemütliche Einkehr und von der Sonnenterrasse ein wunderbarer Ausblick auf den imposanten Gipfel der Madrisa. Wer frisch gestärkt neue Energie verspürt, kann von der Obwaldhütte noch bis zum Gadensee und von dort weiter bis zur Bergstation der Schafbergbahn wandern. Danach geht es bequem mit der Bahn wieder hinab ins Tal.

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