Ein Hund hatte sein obdachloses Herrchen vehement verteidigt und dessen Kontrahenten mehrmals ins Bein gebissen. Der Angeklagte gab sich vor Gericht reuig und der Richter zeigte sich gnädig.
Mit einem saloppen „Hallo allerseits“ begrüßt der Angeklagte Richter und Staatsanwalt. Immerhin ist der Spaziergang von der Zelle zum Verhandlungssaal eine kleine Abwechslung zum Haftalltag. Mitte Juli wegen gefährlicher Drohung bzw. Todesdrohung zu neun Monaten Haft verurteilt, muss sich der 31-jährige Oberländer nun wegen weiteren Todesdrohungen und einer fahrlässigen Körperverletzung bei Gericht verantworten.
Es geht um einen Milieustreit zwischen dem drogensüchtigen Obdachlosen und drei weiteren Personen in der Feldkircher Innenstadt. „Der Angeklagte hatte einem Kontrahenten gedroht, diesen aufzuschlitzen und dessen schwangerer Freundin das Kind aus dem Bauch zu schneiden. Dabei soll er mit einer abgebrochenen Glasflasche vor ihnen herumgefuchtelt haben. Dann soll der Hund des Beschuldigten auf den dritten im Bunde losgegangen sein und diesen mehrmals ins Bein gebissen haben“, so Staatsanwalt Richard Gschwenter.
Was der Delinquent auch unumwunden zugibt. Allerdings bestreitet er, die Promenadenmischung auf den Kontrahenten gehetzt zu haben. „Das war sein Beschützerinstinkt. Ich hatte den Hund ja angeleint, wenngleich an einem Stromkabel.“ Dass der Vierbeiner nun schon zum zweiten Mal seine Beißerlein in die Waden anderer vergraben hat, macht die Sache nicht besser.
Grundsätzlich ist mein Mandant eine ehrliche Haut. Er gibt die Taten zu und hat auch alles unternommen, um den Hund zurückzurufen.
Rechtsanwalt Michael Konzett
Weil der Angeklagte aufrichtige Reue zeigt und auch schon aus dem Knast heraus Entschuldigungsschreiben an die Betroffenen geschickt hat, lässt Richter Christoph Stadler Milde walten und verurteilt den 31-Jährigen zu einer bedingten Zusatzstrafe von drei Monaten Haft. Der Angeklagte nimmt das Urteil an. Staatsanwalt Gschwenter gibt zwar keine Erklärung ab, sagt jedoch: „Ich will dem Oberstaatsanwalt positiv berichten.“
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