Es war wie ein Überraschungs-Nachtmarathon, erst um 5.30 Uhr früh waren wieder alle Beteiligten sicher im Tal zurück: Von Samstagabend bis Sonntagfrüh waren die Bergretter aus Hallstatt und Obertraun im Einsatz, um eine verletzte Frau und deren beiden Begleiter aus Tschechien aus dem Seewand-Klettersteig in Hallstatt zu bergen.
Am Samstag ging um 19.54 Uhr ein Notruf beim Bergrettungsdienst Hallstatt ein, berichten die Helfer. Drei Personen in der Seewand kamen im oberen Drittel des sehr schwierigen Klettersteigs nicht mehr weiter. Eine weibliche Person hatte sich am Bein verletzt und klagte über starke Schmerzen. Der zur weiteren Unterstützung gerufene Polizeihubschrauber „Libelle Salzburg“ flog einen Suchflug und konnte die drei Personen, die ein Lichtzeichen gaben, orten.
Eine Hubschrauberbergung aus der Wand war aber zu diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich. Die Crew konnte aber noch um 20.30 Uhr fünf Personen vom Bergrettungsdienst Hallstatt hinauf zur Gjaidalm shutteln ehe sie den Rückflug zum Stützpunkt Salzburg antreten musste.
Mit Stirnlampe auf den Weg gemacht
Vier Bergretter und eine Bergretterin aus Hallstatt machten sich mit Stirnlampe und Kletterausrüstung auf den Weg, um so schnell wie möglich in der Dunkelheit zu den Verletzten zu kommen. Da sich aufgrund der Umstände eine größere Rettungsaktion ankündigte, wurde auch der Bergrettungsdienst Obertraun nachalarmiert und weitere 15 Bergretter machten sich mit der Krippensteinseilbahn und anschließend zu Fuß auf den Weg zur Unfallstelle.
Bergretterin blieb bei der Verletzten
Um 21.35 Uhr erreichte der Voraustrupp der Bergrettung Hallstatt den Wandausstieg und stieg zu den verletzten Kletterern ab. Kurz darauf trafen sie dort ein und fanden eine unverletzte Frau, sowie einen unverletzten Mann vor. Eine weitere Frau war am Bein verletzt und konnte nicht mehr selbstständig aufsteigen. Daraufhin begleiteten zwei Bergretter die beiden unverletzten Personen nach oben und eine Bergretterin blieb bei der Verletzten zurück.
Abseilstand aufgebaut
In der Zwischenzeit - es war bereits 22.44 Uhr - trafen alle Rettungskräfte, insgesamt 20 Personen, mit Material am Wandausstieg ein und bauten einen Abseilstand auf. Kurz darauf wurde mit dem Abseilen zur Verletzten begonnen, bei der man wenig später eintraf. Die Frau wurde am Bein geschient, in eine Vakuummatratze und in eine stabile Trage eingepackt und anschließend in einem aufwendigen Aufseilprozess mittels Mannschaftsflaschenzug nach oben gezogen.
Nach Mitternacht aus Felswand geborgen
Endlich, 40 Minuten nach Mitternacht, war die verletzte Frau aus der Felswand geborgen. „Nun stand aber ein nicht weniger anstrengender Transport durch finstere Nacht und unwegsames Gelände bevor, bei dem sich die 20 Bergretterinnen und Bergrettern abwechselten“, so die Bergretter. Um 3.33 Uhr früh erreichte die Rettungsmannschaft endlich die Gjaidalm.
Hubschrauber flog zur Gjaidalm
In der Zwischenzeit hatte man den Notarzthubschrauber „Christophorus 14“ aus Niederöblarn gerufen, der um 4.02 Uhr auf der Gjaidalm eintraf. Die verletzte Frau wurde in den Hubschrauber umgelagert und anschließend ins nächstgelegene Krankenhaus geflogen. Die Rettungskräfte konnten nun den Heimweg antreten und waren alle wieder wohlbehalten um 5.30 Uhr im Tal zurück.
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