Trump-Fans lecken Blut

US-Wahl: Biden wird für Biden zum Problem

Ausland
09.09.2023 21:30

Der Sohn des US-Präsidenten wird angeklagt. Die Trump-Fans lecken Blut. Das Problem für Joe Biden ist aber ein anderes.

„Mein Sohn hat nichts falsch gemacht, und ich bin stolz auf ihn.“ Auf seinen skandalträchtigen Sohn Hunter lässt der mächtigste Mann der Welt nichts kommen. Joe Biden betont immer wieder, dass er seinem Sohn vertraut und er sich nie von dessen Geschäften und vor allem dessen ausländischen Geschäftspartnern hat beeinflussen lassen. Doch Donald Trump und seine MAGA-Verbündeten in der Republikanischen Partei haben Hunter als die Achillesferse des Präsidenten auf dem Weg zu einer Wiederwahl ausgemacht. Und auch politische Beobachter glauben, dass die diversen Skandale des 53-Jährigen beim Wahlkampf im nächsten Jahr das Zünglein an der Waage sein könnten.

Bisher kein Beweis für Beteiligung von Joe Biden
Bereits 2019 hatte Trump seinen politischen Bluthund Rudy Giuliani von der Kette gelassen und auf Hunter Bidens angeblich korrupte Machenschaften in der Ukraine angesetzt. Die wahre Zielscheibe war Joe Biden, der gerade seine Kandidatur erklärt hatte. Was damals an Fakten herauskam, lässt sich kurz so zusammenfassen: Hunter war jahrelang drogenabhängig, hatte seine Familie verlassen und als Berater Millionen an Dollar von ausländischen Firmen in der Ukraine kassiert – nur weil er Biden mit Nachnamen hieß.

Dass sein Vater allerdings involviert war oder gar zugunsten seines Sohnes als Vizepräsident unter Barack Obama Einfluss genommen hatte, konnte bis heute trotz Dutzender Untersuchungsausschüsse der Republikaner nicht bewiesen werden. Stattdessen führte Trumps Druck auf die ukrainische Regierung (durch den sogenannten „perfekten Anruf“ mit Wolodymyr Selenskyj), den gefährlichsten Konkurrenten zu belasten, zu seinem ersten Amtsenthebungsverfahren. Biden blieb cool, tat die Vorwürfe gegen Hunter als russische Propaganda ab und wurde wenige Monate später ins Weiße Haus gewählt.

Wer steckt hinter „Big Guy“?
Dennoch scheinen die Republikaner überzeugt zu sein, dass Hunter 2024 der Schlüssel zu einem Sieg von Donald Trump gegen Joe Biden sein wird. Im Repräsentantenhaus vergeht kaum eine Woche, in der James Comer, der mächtige Vorsitzende des „House Oversight“-Überwachungskomitees, keine neuen Zeugen gegen die „Biden-Verbrechensfamilie“ vorlädt. Dabei wurden durch Ex-Steuerfahnder und FBI-Informanten bislang Millionenzahlungen an Hunter, dessen Onkel James und selbst Hailie Biden (die Witwe seines Bruders Beau) aufgedeckt.

Zudem ist in E-Mails von Hunter vom „Big Guy“ die Rede, dem ein Anteil zustand. Dass Joe Biden damit gemeint ist, betet jeder Republikaner seither bei Fox News und anderen konservativen Medien als unantastbare Wahrheit herunter. Joe Biden bestreitet das, und seine Anhänger verweisen darauf, dass strafrechtliche Korruptionsvorwürfe gegen irgendeinen Biden bislang Fehlanzeige waren.

Bidens Problem: Die Unentschiedenen
Dennoch sehen es politische Beobachter als Fakt, dass das immer schärfer werdende politische Bombardement der MAGA-Maschine gegen Hunter Biden Wirkung zeigt. Der Präsident ist in die Schusslinie geraten. Nach der neuesten Umfrage von CNN glauben 61 Prozent aller Amerikaner, dass Joe Biden - trotz gegenteiliger Beteuerungen - an den Geschäften seines Sohnes beteiligt war. Und 42 Prozent sind sich sicher, dass der Präsident illegal gehandelt haben muss.

Die für das Biden-Team besorgniserregendste Zahl ist eine andere. 52 Prozent aller parteilich unabhängigen US-Wähler sind der Meinung, dass Biden die Strafermittlungen des Justizministeriums gegen seinen Sohn blockiert hat. Dem wird unter anderem vorgeworfen, beim Erwerb seiner Waffe Falschaussagen gemacht und Steuern hinterzogen zu haben (siehe Video oben).

Warum gerade diese Wähler Bidens größtes Problem sind: Sie werden auch 2024 wieder die Präsidentschaft in Bundesstaaten wie Michigan, Georgia und Arizona entscheiden. Da könnte es ausreichen, dass Bidens Handeln als unethisch angesehen wird. Sprich, die „Independents“ könnten die Nase rümpfen, ihr Kreuz hinter Donald Trump machen und diesem eine zweite Amtszeit bescheren.

Christian Thiele, US-Korrespondent

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