Das Leben auf dem Lande - für viele ein Traum. In zahllosen TV-Dokus wird eine heile Welt der Landwirtschaft vorgegaukelt, Heimat-Idyllen voller folkloristischer Blut- und Boden Romantik. Doch hinter diesen Kulissen schaut die Realität ganz anders aus.
Aktuelle Umfragen haben ergeben: vier von fünf Landwirten fühlen sich seelisch überfordert. Depressionen, Burn-Out, Angst: Bauern und Bäuerinnen sind stärker davon betroffen als andere Berufsgruppen. Im Rahmen einer Fachtagung des „Gesundheitslandes Kärnten“ sollen jetzt mit Expertinnen und Experten Hilfsangebote für Betroffene und Gegenstrategien entwickelt werden.
Extremen ausgesetzt
Die Ursachen für die Be- und Überlastung der bäuerlichen Menschen sind vielfältig: zunehmende Wetterextreme wie Dürre, Überschwemmungen, Sturm, Hagel, Muren oder Frost führen zu existenzbedrohenden Ernteausfällen. Preise für Energie, Dünger, Futtermittel und Maschinen steigen, dagegen fallen Erzeugerpreise für Milch, Tiere oder Getreide. Eine 100-Stunden-Woche ist keine Seltenheit, Urlaub ein Fremdwort. Aufgrund von Überforderung, familiären oder gesundheitlichen Problemen, werden dann oft die Tiere am Hof vernachlässigt, Bauern landen als Tierquäler vor Gericht. Viele kämpfen ums Überleben - bis sie nicht mehr können und aufgeben.
Fachtagung Suizidprävention
Zu diesem Themenbereich veranstaltet das „Gesundheitsland Kärnten“ am Donnerstag, 14. September, im Veranstaltungszentrum „Lakeside Spitz“ in Klagenfurt eine Fachtagung mit vielen kompetenten Referentinnen und Referenten (Beginn 8.30 Uhr). Sarah Pucker vom „Gesundheitsland“-Team: „Wir wollen, auch gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer, Strategien und Projekt entwickeln, um hier für Betroffene künftig gezielt Hilfe anbieten zu können.“
Die Tagung kann via Live-Stream im Internet mitverfolgt werden (Einstieg nur über Google Chrome möglich!)
Martin Radinger
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