„Kann immer passieren“

Grünen-Politiker spricht offen über Epilepsie

Politik
01.09.2023 20:01

Rund 70.000 Menschen leiden in Österreich an Epilepsie, unter ihnen auch Michel Reimon, Abgeordneter der Grünen im Europaparlament und Nationalrat. Er hat sich für einen offenen Umgang mit der Krankheit entschieden - auch wenn es ihm nicht leicht fiel, wie er selbst sagt. Bei Reimon kommt zusätzlich zu Epilepsie auch noch Long Covid hinzu. 

Bereits im Mai 2021 machte der Politiker seine Long-Covid-Erkrankung öffentlich, berichtete auf Facebook von seinem ersten epileptischen Anfall: „Ich sitze in meinem Schlafzimmer auf dem Boden, alles ist voller Blut. Vor mir stehen zwei Sanitäter und einer sagt ,Ah, jetzt kommt er zu Bewusstsein ... Hallo, hören Sie mich? Sie kennen sich jetzt nicht aus, oder?‘“

Hatte auch schon einen Anfall im TV-Studio“
Am Freitag postete er auf X (vormals Twitter) das Video eines US-Senators, der vor laufender Kamera während eines Pressegesprächs einen Anfall erleidet. Nach ein paar Minuten ist er wieder in der Lage, Fragen zu beantworten. „Deshalb hab ich mich - echt ungern - entschieden, transparent damit umzugehen. Schaut bei mir etwas anders aus, aber auch nicht wirklich souverän. Kann jederzeit passieren, hatte auch schon einen Anfall im TV-Studio“, schreibt Reimon dazu. 

Die Ursachen für Epilepsie können unterschiedlich sein, laut MedUni Wien erleiden vier bis fünf Prozent aller Menschen zumindest einmal in ihrem Leben einen epileptischen Anfall. Dabei kommt es zu übermäßigen Aktivitäten in einem oder mehreren Bereichen des Gehirns. Die Anfälle können individuell sehr unterschiedlich ausfallen, manchmal zucken nur einzelne Muskeln - es kann aber auch der gesamte Körper krampfen und man verliert das Bewusstsein.

Auch Alkoholkonsum kann Epilepsie auslösen
Neben Viruserkrankungen, wie etwa Covid-19 oder auch durch von Zecken übertragene FSME, können aber auch übermäßiger Alkoholkonsum, die Einnahme von Drogen, Hirnschädigungen durch Sauerstoffmangel epileptische Anfälle auslösen. Auch genetische Vorbefunde können eine Rolle spielen.

„Rund zwei Drittel der PatientInnen mit Epilepsie sind mit einer medikamentösen Therapie sehr gut behandelbar, etwa ein Drittel der PatientInnen leiden an eine schwer behandelbaren Epilepsie, trotz Einsatz unterschiedlicher Medikamenten gelingt es nicht Anfallsfreiheit zu erzielen“, so die MedUni Wien. Das höchste Risiko zu erkranken haben Kleinkinder und Menschen im fortgeschrittenen Alter.

Erste Hilfe: Was tun bei einem Anfall?
Bekommt man den epileptischen Anfall eines Betroffenen mit, so gilt es zuerst, die Verletzungsgefahr größtmöglich zu reduzieren. Denn bei einem Sturz besteht das Risiko weiterer Verletzungen, besonders im Kopfbereich. Im Straßenverkehr sollte man bei Gefahr andere Verkehrsteilnehmer anhalten, in Häusern gefährliche Absturzkanten wie Treppen abschirmen.

Erste Hilfe bei epileptischen Anfällen

  • Vorrangig sollte man darauf achten, dass sich die Betroffenen keine Verletzungen bei eventuellen Stürzen zuziehen.
  • Gefährliche Gegenstände außer Reichweite bringen
  • Absturzkanten versperren (z.B. Stiegen)
  • Straßenverkehr anhalten oder umleiten
  • Das früher verbreitete Einführen eines Beißkeils wird heutzutage nicht mehr durchgeführt, da es zusätzliche Verletzungen bewirken und außerdem das Abklingen des Anfalls verzögern kann.
  • Betroffene während eines Anfalls nicht festhalten, ausgenommen im Wasser
  • Endet der Anfall nicht von selbst oder ist kein Angehöriger/Betreuer mit entsprechenden Medikamenten vor Ort, unbedingt Notruf durchführen.
  • Für die behandelnden Ärzte kann es hilfreich sein, wenn Verlauf und Dauer des Anfalls dokumentiert werden konnten. (Aufschreiben, NICHT mit dem Handy filmen!)

Während eines Anfalls sollte man die Betroffene nicht festhalten, außer es passiert beim Schwimmen, dann sollte man unbedingt den Kopf des Betroffenen über Wasser halten. Manche Erkrankte tragen ein Armband oder eine Notfallkarte. Endet der Anfall nicht von selber, sollte man in jedem Fall den Notruf wählen.

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