Nach dem Hochwasser Anfang der Woche heißt es in Tirol aufräumen. Dass keine Menschen zu Schaden kamen, ist das größte Glück in diesem Unglück. Vor fast genau 36 Jahren hatten 13 Menschen im Ötztal kein Glück im Unglück. Die Ache riss sie in den Tod. Eine Zeitzeugin erinnert sich.
Die Ereignisse dieser Tage wecken im Ötztal schlimme Erinnerungen an die Hochwasserkatastrophe am 24. und 25. August 1987. 13 Menschen kamen ums Leben. Die Längenfelder Ortschronistin Gudrun Praxmarer war damals 24. Nie wird sie das Entsetzen aller vergessen, als sich die Nachricht von Todesopfern im Tal verbreitete.
Fast jeder kannte eines der Opfer. Bestürzung und Trauer waren groß.
Gudrun Praxmarer, Ortschronistin von Längenfeld
„Es kannte ja fast jeder eines der Opfer. Es waren einheimische Kinder darunter, die mit Gästen unterwegs waren. Es war ein Feuerwehrmann darunter, der zu einem Einsatz wollte. Es war ein Ehepaar dabei. Geschäftsleute, die in ihrem Betrieb nach dem Rechten schauen wollten. Die Frau war schwanger“, erinnert sich Gudrun Praxmarer.
„Strom fiel aus, Telefonnetz brach zusammen“
Wenn die Längenfelderin den Zivilschutz damals und heute vergleichen soll, fällt ihr sofort der entscheidende Unterschied ein: „Es gab 1987 kein Handy, am Abend fiel der Strom aus, das Telefonnetz brach zusammen. Man bekam nur mehr das mit, was vor der eigenen Tür passierte.“
Bis sich die Warnungen vor weggespülten Brücken und Straßenabschnitten, vor der lebensgefährlichen Ötztaler Ache herumgesprochen hatten, war es schon zu spät. Zwischen Längenfeld und Umhausen war eine Brücke von der Ache verschluckt worden. Im dichten Nebel wurden den 13 Menschen das zum Verhängnis – die Ache riss sie mit.
Heute erinnert eine Kapelle an diese Tragödie.
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