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Einbruch als Staatsaffäre | Historisches Bild

Eine Frau wird Opfer eines Einbruchs. Sie ist - zum Glück - zur Tatzeit nicht zu Hause, verfolgt das Geschehen via Handy und eine installierte Sicherheitskamera. Die Einsatztruppen sind, in überdurchschnittlich großer Zahl, sofort vor Ort. Der Täter flüchtet. 17 Mal pro Tag wird in Österreich eingebrochen. Als Schlagzeile in die „Krone“ schaffen es die wenigsten dieser Vorfälle. Und so gut wie nie wird das Opfer genannt, geschweige denn gezeigt. Diesmal schon. Natürlich ist Karoline Edtstadler in erster Linie genau das: ein Opfer. Ein Mensch in einer Ausnahmesituation. Ein Mensch, dessen tiefste Privatsphäre brutal verletzt wurde. Ein Mensch, der geschützt werden muss. Aber: Sie ist auch eine aktive Spitzenpolitikerin, ist Mitglied der Regierung. Diensthandy, Dienstlaptop, Dienstunterlagen und vieles mehr: Wird bei ihr eingebrochen - und sei es nur, wie in diesem Fall, in ihren privaten Rückzugsort - ist damit auch immer öffentliches Interesse verbunden. 

Ein Mann kommt ins US-Gefängnis. Seine Fingerabdrücke werden genommen, sein Foto geschossen, 200.000 Dollar Kaution werden bezahlt. Nach 30 Minuten ist alles vorbei. Passiert in den USA, in ähnlicher Ausprägung, tausende Male. Und dennoch ist dieses eine Mal historisch: Der Mann heißt Donald Trump, sein „Mugshot“, das grimmige Polizeibild, geht um die Welt. Ein Bild für die Geschichtsbücher. Und was tut der Ex- und vielleicht bald wieder Präsident? Demut zeigen? Peinlich berührt sein? Den Anstand besitzen, sich ein für alle Mal zurückzuziehen und dem würdevollen Amt des Präsidenten nicht auch noch die letzte Würde zu nehmen? Von wegen. „Never surrender!“ - „Niemals aufgeben“ und „Not Guilty“ - „Nicht schuldig“ lässt er unter sein Foto auf Tassen, T-Shirts und Fanartikel drucken. Ein Politiker, der mit Verbrechen Wahlkampf macht. Ein trauriges Bild für die Geschichtsbücher. (ts)

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