Bregenzer Festspiele

Triumphales Heimspiel zum Abschluss

Vorarlberg
20.08.2023 18:54

 Am Abschlusstag der Bregenzer Festspiele stand die traditionelle Orchestermatinee mit dem Symphonieorchester Vorarlberg (SOV) auf dem Programm. Es war ein mehr als würdiges Finale.

Am Sonntagabend endeten die Bregenzer Festspiele mit der definitiv letzten Vorstellung der Seebühnenproduktion „Madame Butterfly“. Und, wie schon seit vielen Jahren, spielte das Symphonieorchester Vorarlberg am Vormittag eine Orchestermatinee. Dass dieses Konzert seit Längerem ausverkauft war, lag zum einen am prominenten Solisten, dem gebürtigen Bregenzer Kian Soltani, aber auch daran, dass das Symphonieorchester, kurz SOV, dem Publikum aus der näheren und weiteren Bodenseeregion ans Herz gewachsen ist. Seit der Saison 2020/21 ist Leo McFall der Chefdirigent. Elegant und sympathisch, dabei musikalisch mit aller Klarheit und großer Differenzierungskunst, hat er auch diese Matinee gestaltet, die von ihren Anforderungen überaus breit gefächert war.

Am Beginn stand das „Scherzo“ von Paul Dukas, das der elsässisch-jüdische Komponist nach Goethes Ballade „Der Zauberlehrling“ schrieb und das dem Orchester viele Möglichkeiten gab, Ausdrucksvielfalt zu zeigen. Auch bei dem zweiten Cellokonzert Opus 126 von Dmitri Schostakowitsch war solches in höchstem Masse gefordert. Das Werk ist 1966 entstanden und macht die Repressalien der Sowjetzeit spürbar. Abrupte, wilde Blechbläsereinsätze oder die harten Schläge der großen Trommel sprechen eine deutliche Klangsprache, das Solocello hingegen ist wohl eher das gepeinigte Individuum.

Das Konzert ist düsterer als das erste Cellokonzert des Komponisten, aber wie dieses dem genialen Cellisten Mstislav Rostropowitsch gewidmet. Eine Steilvorlage für Kian Soltani, der diese Herausforderung fantastisch bewältigt. Die immensen spieltechnischen Schwierigkeiten meistert er mühelos, sodass er sich den vielfältigen Ausdruckswelten widmen kann. Einsam und allein eröffnet das Cello das Konzert, klagend vielleicht. Im zweiten Satz herrscht Heiterkeit, aber sie wirkt aufgesetzt, vielleicht gar erzwungen. Eines der letzten Äußerungen des Soloinstrumentes ist ein über sechzehn Takte gehaltener einzelner Ton als ein resigniertes In-Sich-Gehen. Als Zugabe spielte Kian Soltani zusammen mit der Cellogruppe des Orchesters ein Stück aus der Filmmusik zu „The Gadfly“ („Die Stechfliege“) von Schostakowitsch.

Eine frohere Welt eröffnete sich nach der Pause mit Antonín Dvoráks Achter Symphonie. Unter der plastischen Stabführung von Leo McFall schwelgte das Orchester in den schönen Melodien, die lieblichen Farben der Holzbläser stehen immer wieder im Mittelpunkt. Aber auch hier gibt es Dramatik, etwa ein großer Ausbruch im zweiten Satz. Aber welche Zartheit lassen doch die Violinen hören beim Wiedereintritt des Themas im Scherzo! Ein großartiger Erfolg für das Symphonieorchester Vorarlberg und seinen Chef Leo McFall!

Anna Mika
Anna Mika
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