Noch sind Bürgermeisterinnen in Salzburg selten. Warum sie meinen, das sollte sich bei den kommenden Wahlen 2024 ändern. Und wie sehr dieser Beruf Frauen besonders fordert.
Um 4.45 Uhr beginnt Barbara Hubers Tag. „Nur so bringe ich alles unter einen Hut. Diesen Beruf mit einer Familie zu vereinbaren, ist für Frauen schon schwieriger als für Männer“, sagt die ÖVP-Bürgermeisterin von Bruck an der Glocknerstraße.
„Wenn ich abends heimkomme, steht das Essen auf dem Tisch und die Wäsche ist gewaschen“, erzählte ihr unlängst ein Amtskollege. Davon sind die meisten berufstätigen Frauen weit entfernt, sowohl in der Wirtschaft wie auch in der Politik.
„Frauen müssen sich besser vorbereiten als Männer“
Auch müssten Frauen in ihrer Stellung besser vorbereitet sein als Männer, betont Ortschefin Huber. Sie schätze ihren Beruf sehr und wolle zur Bürgermeisterwahl 2024 wieder antreten.
„Schatzi, für unsere Kinder musst jetzt du da sein“
Frauen trauen sich oft noch zu wenig zu, bestätigt wie andere in ihrem Amt auch Waltraud Brandstetter. Man müsse es schon mögen, zu seinem Mann zu sagen: „Schatzi, für die Kinder musst jetzt du da sein. Ich bin fünf Tage in der Woche nicht zuhause“, sagt die Nußdorfer ÖVP-Ortschefin und Mutter zweier erwachsener Kinder.
Ein Problem sei, dass es keine bezahlte Babykarenz gibt. Wenn Frauen die Geschicke einer Gemeinde leiten, werde oft die Kinderbetreuung ausgebaut - und das zum Wohle aller, sagt Brandstetter. Nußdorfs Betreuung ist diesen Sommer erstmals nur zwei Wochen lang gesperrt.
„Unsere Gesellschaft besteht zur Hälfte aus Frauen“
„Unsere Gesellschaft besteht zur Hälfte aus Frauen, deshalb sollten sie auch mehr im Bürgermeisteramt vertreten sein“, findet Sonja Ottenbacher (ÖVP). Die Stuhlfeldener Langzeit-Ortschefin ermutigt Frauen, „die Leute mögen“ zur Kandidatur 2024.
„Es gibt für alle Themen einer Gemeinde Fachleute und Richtlinien. In diesem Amt bist du nicht allein.“
Sonja Ottenbacher, Bürgermeisterin von Stuhlfelden
Und das vor allem in kleineren Gemeinden. In solchen gab es in Salzburg die allerersten drei Frauen in diesem Amt. Ottenbacher will Frauen Angst davor nehmen: „Es gibt für alle Themen einer Gemeinde Fachleute und Richtlinien. In diesem Amt bist du nicht allein.“ In ganz Österreich sei seit ihrem Antritt vor 19 Jahren die Anzahl der Bürgermeisterinnen von 87 auf immerhin 220 gestiegen.
„Noch mehr täten Salzburg gut. Und es geht auch mit kleinen Kindern“, meint Amtskollegin Tanja Kreer (SPÖ) aus Straßwalchen. Die Mutter zweier Schulkinder möchte potenziellen Kandidatinnen im Bundesland mit ihrem Beispiel Mut machen.
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