Irrtümer sind häufig

Wie man Medikamente richtig einnimmt

Gesund Aktuell
04.08.2023 11:00

Seien Sie ehrlich: Lesen Sie den Beipackzettel? Vor allem die Form der Einnahme wird von vielen auf die leichte Schulter genommen. Die WHO schätzt sogar, dass sich jeder zweite Patient nicht an Gebrauchsinformationen oder ärztliche Anweisungen hält. Oftmals mit dramatischen Folgen.

Die Fehlerquellen sind vielfältig: Manche führen unpassende Medikamente zu, andere wiederum richtige in zu geringen oder zu hohen Dosen, in falschen Intervallen, mitunter aus Vergesslichkeit sogar zu oft. Gerade bei chronischen Krankheiten wie insulinpflichtigem Diabetes, Asthma und Grünem Star stellt dies das Hauptproblem der Behandlung dar.

Dabei kommt es stark auf das „Wie“ an: „So wird etwa ,mit reichlich Flüssigkeit‘ häufig überlesen oder ignoriert“, berichtet Mag. Gunda Gittler, Leiterin der Apotheke der Barmherzigen Brüder Linz, OÖ. „Doch viele Medikamente enthalten Säuren und die können die Speiseröhre verätzen, wenn sie beim Schluckvorgang hängen bleiben. Zudem ist die Flüssigkeit notwendig, damit die Arznei rascher den Magen verlässt. Die (meisten) Mittel müssen, um zu wirken, in den Darm gelangen. Dazu braucht der Magen ein Signal der Füllung. Das erreicht man durch das Trinken von mindestens 1/4 Liter Wasser.“

Worauf müssen Patienten achten?
Mag. Gittler berichtet im Folgenden über Fehler und Missverständnisse bei der Einnahme:
Tabletten teilen, um das Schlucken zu erleichtern - das probieren vor allem ältere Menschen oder solche mit Schluckproblemen aus. Vorsicht, bitte machen Sie das nur nach Anweisung eines Arztes oder Apothekers! Schlecht ist es auch, den Kopf beim Schlucken ruckartig nach hinten zu werfen. Dabei wird nämlich die „Pille“ gegen den Gaumen gespült und dort abgebremst. Als besonders problematisch gilt die Zufuhr von Arzneimitteln im Bett. Am besten das Haupt nach vorne neigen und Kinn in Richtung der Brust - bei ansonsten aufrechtem Oberkörper - bewegen. Durch die nach vorne gebeugte Kopfhaltung rutscht die Tablette direkt nach hinten in den Rachen.

„Vor dem Essen“ einnehmen - alles klar?
Damit ist gemeint, dass der Wirkstoff in den leeren Magen gelangt, mit viel Wasser nachgespült und somit schnell in den Darm weiterbefördert wird. Auf diese Weise kann die Arznei schnell ihren vollen Effekt entfalten. Ein weiterer Grund: Nahrung macht mitunter „magensaftresistente“ Kapseln und Co. nutzlos. Medikament daher mindestens 1 Stunde (!) vor der Mahlzeit zuführen.

Was bedeutet „während des Essens“?
Zu diesem Zeitpunkt nimmt man Mittel, die z. B. magenschädlich sind und so dort kaum mit der Schleimhaut in Berührung kommen. Die Wirkung tritt erst verzögert ein, da der Stoff im Speisengemisch nur langsam in Magen- und Darmwand gelangt, um von dort aufgenommen zu werden.

„Nach dem Essen“ einnehmen heißt nicht gleich danach
Die Nahrung sollte den Magen bereits verlassen haben. Nehmen Sie das Medikament demzufolge mindestens 2 Stunden (!) nach dem letzten Bissen mit viel Wasser ein. Denn Essen kann es unwirksam machen. Ein Beispiel dafür sind erneut magensaftresistente Tabletten. Ihr Überzug bleibt nur bei leerem Magen stabil.

Großer Fehler: die Behandlung abbrechen
Daher nie grundlos und verfrüht aufhören! Das führt nämlich oft zu einem Wiederaufflackern der Krankheit oder einer gefürchteten Resistenz, z. B. bei einer Antibiotikatherapie.

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