Tallinn und Tartu

Hippe Städte und Kulinarik: Estland für Einsteiger

Reisen & Urlaub
27.07.2023 10:00

Das nördlichste der drei baltischen Länder punktet mit vielen Naturschönheiten. Aber auch Städtereisende verlieben sich schnell in die trendige Destination hoch im Norden.

Vor dem Essen wird in Estland traditionellerweise dunkles (Roggen-)Brot mit gesalzener Butter gereicht. Während ich die streichzarte Butter mit einem Messer aus Wacholderholz auf das leicht geröstete Gebäck streiche, hebt unsere Reiseleiterin Eva-Maria schon ihr Glas: „Tere tulemast Eestisse ja terviseks.“ Tervi was? Kurze Stille innerhalb der Gruppe. Eva-Maria schmunzelt und übersetzt: „Herzlich willkommen in Estland und prost.“

Kreativer Umgang mit den Schätzen der Natur
Wir trinken köstlichen einheimischen Rhabarber-Schaumwein im „Rado“, einem familiären Restaurant mitten in der Altstadt von Tallinn. Eigentlich gilt das estnische Bier als Nationalgetränk. Aber die Esten lieben kulinarische Experimente - vor allem, wenn sie auf saisonalen und regionalen Zutaten basieren. Viele Restaurants in Estland interpretieren Traditionelles neu, und kleine Manufakturen etablieren sich im ganzen Land. Verwendet wird, was Mutter Natur bietet. Blüten werden nicht nur bestaunt, sondern auch gegessen. Gleiches gilt für frisch gepflückte Waldfrüchte, Pilze, aber auch ungewöhnliche Zutaten wie Moos oder junge Tannenbaumknospen.

Spaziergang durch die Hauptstadt zwischen Mittelalter und Moderne
In Tallinn kann man schon gut und gerne ein Wochenende verbringen. Der estnischen Hauptstadt sagt man zwei Gesichter nach. Kulturinteressierte finden in der von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärten mittelalterlichen Altstadt nicht nur eine der am besten erhaltenen Stadtmauern Nordeuropas und die Ratsapotheke, die als die älteste durchgehend in den gleichen Räumlichkeiten betriebene Apotheke Europas gilt, sondern auch viele Handelshäuser aus der florierenden Hansezeit. In den Sommermonaten ist die Altstadt ziemlich voll mit Besuchern. Tipp: Wer ohne Trubel das mittelalterliche Flair auf sich wirken lassen mag oder die Stadt von oben, der Nordspitze des Dombergs, betrachten möchte, sollte dies entweder zeitig am Morgen oder nach 17 Uhr tun.

Originelle Ideen finden Raum
Im harten Kontrast dazu und doch nur wenige Gehminuten entfernt, das andere Gesicht Tallinns: ein modernes Quartier rund um den Platz der Freiheit und das Rotermannviertel. Hier entstand ein Handels- und Kulturzentrum in avantgardistischer Architektur mit gläsernen Fassaden. Außerdem hat sich sowohl in Tallinn als auch in Tartu, der zweitgrößten Stadt im Süden des Landes, eine große junge Kreativszene angesiedelt. In beiden Städten gibt es jeweils einen Kreativcampus auf einem alten Fabrikgelände mit Ateliers, Designerläden und attraktiver Gastronomie: Telliskivi in Tallinn und Aparaaditehas in Tartu. Und beide Städte sind Zentren der Graffiti und Straßenkunst.

Reiseinfos

Großes Kulturangebot in der ältesten Stadt Estlands
Apropos Tartu: Die bezaubernde Universitätsstadt, die als geistiges Zentrum Estlands gilt, wird im Jahr 2024 europäische Kulturhauptstadt. Bereits 1632 wurde dort vom schwedischen König Gustav II. Adolf die Universität gegründet. Mehr als 80 Denkmäler prägen den Alltag von rund 100.000 Einwohnern, wovon etwa 20.000 Studenten sind. Ein Kuriosum ist im Zentrum das „Schiefe Haus“, in dem ein Kunstmuseum beheimatet ist. Einer der Lieblingsorte der Studenten ist der Pirogow-Park hinter dem Rathaus am Hang des Dombergs - der einzige öffentliche Park in Estland, in dem Alkohol konsumiert werden darf.

Ein Muss für Besucher ist das Estnische Nationalmuseum (ERM). Auf 6000 Quadratmetern Ausstellungsfläche wird der Alltag der Esten und die traditionelle Alltagskultur finno-ugrischer Völker präsentiert. Das Museum befindet sich auf der Landebahn eines ehemaligen Sowjet-Flughafens.

Naturverbunden und traditionsbewusst
Wer mehr Zeit hat: Estland lockt Naturliebhaber mit 2000 Inseln, 3794 Kilometer Küste, weiten Moorlandschaften sowie der größten Raubtierdichte Europas. Außerdem gibt es viele Wege, in Estland ins Schwitzen zu geraten. Seit dem 13. Jahrhundert ist die Sauna ein fester Bestandteil des Lebens und wird samstags zelebriert. Estland ist kein Land der Superlative. Finnland hat mehr Seen, Schweden mehr Inseln, Russland mehr Bären. Aber Estland hat dafür von allem etwas. Und: Es ist viel Platz für alle da!

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