Neunmal Österreich. Auch in diesem Sommer tourt unsere Innenpolitik-Ressortleiterin Ida Metzger wieder durch die neun Bundesländer, um alle Landeshauptleute zu interviewen. Den Beginn macht Johanna Mikl-Leitner. Im Gespräch verteidigt Niederösterreichs Landeshauptfrau, warum sie die Stimme der Normaldenker sein will. Dem grünen Vizekanzler Werner Kogler richtet sie aus, dass die Debatte „lächerlich“ ist.
Politik für Normaldenker - mit diesem Strategiewechsel beherrscht Niederösterreichs Landeshauptfrau Mikl-Leitner die politische Debatte in den vergangenen Tagen. Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) bezeichnet diesen Begriff als „präfaschistoid“ und bleibt dabei, dass er die Einteilung „wirklich für ein Problem“ hält. In der „Krone“-Sommerinterviewserie mit allen neun Landeshauptleuten macht Mikl-Leitner den Auftakt.
„Krone“: Frau Mikl-Leitner, Sie haben um viele Hunderttausende Euro noch im Jänner das „Miteinander“ im Wahlkampf plakatieren lassen. Jetzt gibt es eine 180-Grad-Drehung, und Sie starten eine Kategorisierung. Ist das Vorgehen typisch für Normaldenker?
Johanna Mikl-Leitner: Überhaupt eine Diskussion über so einen Begriff zu führen ist einfach nur lächerlich. Was ich unter Normaldenkenden verstehe, liegt jedenfalls auf der Hand.
Was denn?
Ich sehe die normal denkende Mitte im Gegensatz zu den Extremen. Im Gegensatz zu den Klimaklebern, zu den Marxisten, zu Reichsbürgern, Querdenkern und Verschwörungsfanatikern. Diese radikalen Ränder werden immer lauter und lauter. Und die breite Mehrheit der normal denkenden Mitte fühlt sich immer weniger gehört und abgeholt. Deshalb braucht es mehr Kante und eine kräftige Stimme für diese schweigende Mehrheit. Ich sage schon seit Jahren, dass es mich stört, wenn sich die Politik mehr mit Randthemen wie Gendersternchen, 100 km/h auf der Autobahn oder Freigabe von Cannabis beschäftigt als mit den Themen, die die breite Mehrheit beschäftigen: Wie kann ich mir und meiner Familie ein lebenswertes Leben schaffen. Wie schaffen wir einen gerechten sozialen Ausgleich.
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