Umwelt-Katastrophe

Gülle hat alle Lebewesen auf 15 Kilometern getötet

Oberösterreich
04.07.2023 13:54

Alles ist tot, die gesamte Nahrungskette - von der Bachforelle über Krebse bis hin zu Insektenlarven. „Es ist eine ökologische Katastrophe“, sagt Rudolf Zöls, Leiter des Revieres „Antiesen-Gurtenbach“ und selbst einer von vier Besitzern an der Antiesen, die durch 150.000 Liter Gülle auf zumindest 15 Kilometern Länge in eine Todeszone verwandelt wurde.

„Durch die Gülle wird Ammoniak ins Gewässer eingebracht und das ist ein starkes Fischgift. Die Tiere ersticken“, erklärt Biologe Klaus Berg vom Landesfischereiverband Oberösterreich, der sich am Dienstag auch selbst ein Bild vor Ort machte. Der „Adel“ war in Eberschwang von einem Bauernhof – laut Angaben des Besitzers durch einen technischen Defekt des Schiebers – in den Oberlauf der Antiesen gelaufen.

Jahrelange Nachwirkungen
„Es kommt alles zusammen. Der Fluss führt Niedrigwasser und hat schon fast 20 Grad, damit ist ohnehin weniger Sauerstoff im Wasser“, erklärt Zöls. Zumindest bis zur Mündung des Riederbachs, der derzeit mehr Wasser führt als die Antiesen, soll die Güllewolke jedes Leben im Bach vernichtet haben. „Es dauert Jahre, bis sich hier wieder ein ökologisches Gleichgewicht einstellt“, so Berg.

Auch geschützte Tiere betroffen
Einfach neue Fische ins Wasser zu werfen, wenn das Gift weg ist, bringt nichts. „Die würden verhungern oder abwandern, weil ja kein Futter da ist“, erklärt Zöls, und: „Die kommenden Jahre wird hier niemand angeln gehen.“ Neben der für die Fischer interessanten Bachforelle sind es vor allem oft übersehene Fische, die besonders leiden. In der Antiesen kommen etwa die seltenen und geschützten Mühlkoppen vor. „Die kannst du auch nicht einfach beim Züchter kaufen“, sagt Biologe Berg.

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Jedes Jahr haben wir zumindest einen gröberen Vorfall mit defekten Güllebehältern. Hier sind Behörden gefragt, durch Auflagen für mehr Sicherheit zu sorgen.

Klaus Berg, Biologe des Landesfischereiverbandes OÖ

Wie viele Fische ums Leben gekommen sind und wie hoch der materielle Schaden ist, muss erst erhoben werden. Es geht auch um die langfristigen ökologischen Auswirkungen. Von einer Gefährdung für den Inn, in den die Antiesen mündet, geht der Biologe nicht aus, da die Güllewolke dann soweit verdünnt ist, dass sie keinen Schaden mehr anrichten kann.

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