Unfassbare Szenen im Hausruckviertel (OÖ): Ein Zeuge beobachtete am Sonntag den illegalen Abschuss einer Eulenfamilie in Pram. Eine erwachsener und vier Jungvögel sind tot, drei Jäger unter Verdacht - über sie wurde ein vorläufiges Waffenverbot verhängt. Einen ähnlichen Fall gab es auch in St. Roman bei Schärding.
Es war am frühen Sonntagabend, als ein 36-Jähriger in Pram mit seiner gleichaltrigen Freundin im Freien die frühlingshaften Temperaturen genoss. „Plötzlich fiel ein Schuss. Wir dachten, dass vielleicht ein angefahrenes Reh getötet werden musste. Doch dann sind weitere Schüsse gefallen – schätzungsweise zehn“, erzählt der Mann im „Krone“-Gespräch.
Da er selbst Jäger (Mitglied beim Ökojagdverband) ist, wurde er neugierig. Er beschloss, der Ursache für die „Ballerei“ auf den Grund zu gehen. Das Paar marschierte daraufhin auf einen Hügel: „Von dort haben wir beobachten können, wie drei Männer auf etwas in einem Obstbaum geschossen haben.“
Schrotflinten benutzt
Zwei der Schützen sollen normale Schrotflinten, der dritte sogar eine halbautomatische Waffe verwendet haben. „Es hat sich angehört, wie im Krieg. Meine Freundin bekam Angst und ist nach Hause gegangen.“ Dass der 36-Jährige das Treiben des Trios mit seinem Handy fotografierte, dürfte aufgefallen sein – den die drei entfernten sich daraufhin. Der Zeuge will aber einen einheimischen Vater mit seinen beiden erwachsenen Söhnen – alle drei sind Jäger – erkannt haben.
Alle Tiere tot
Als er dann selbst am Obstbaum Nachschau hielt, bot sich ihm ein trauriger Anblick. Er fand einen erwachsenen und drei junge Waldohreulen - alle tot. „Die Jungvögel waren von den Schüssen völlig zerfetzt.“ Unterm Baum war auch ein ausgelegter Hasenkadaver drapiert. „Der wurde vermutlich als Köder benutzt, damit die Eulen an diesem Standort bleiben.“
Munition gefunden
Der Zeuge alarmierte sofort die Polizei, die den Vorfall dokumentierte und vier Schrotpatronen sicherstellte. Eine Nachbarin bestätigte gegenüber der Exekutive, die drei Verdächtigen gesehen zu haben. Ihr gegenüber sollen sie sogar erklärt haben, Falken (die ebenfalls unter Schutz stehen) jagen zu wollen. Am Montag fand der Zeuge dann noch eine weitere tote Waldohreule sowie eine Schrotpatrone.
Seitens der Polizei wurde gegen alle drei Beschuldigten am Dienstag ein vorläufiges Waffenverbot ausgesprochen, auch ihre Flinten wurden vorläufig sichergestellt.
Die drei sind für mich keine Unbekannten. In ihrem Jagdrevier habe ich vor zwei Jahren eine illegale Schlagfalle gefunden.
Augenzeuge (36), der die Vorfälle meldete
Zweiter Fall
Ebenfalls illegal erschossen wurde eine Waldohreule in St. Roman bei Schärding. Wie berichtet, lag der Verdacht bereits nahe, nachdem der Greifvogel tot mit gebrochenen Flügeln am Waldrand gefunden worden war.
„Eine pathologische Untersuchung hat nun bestätigt, dass die Eule von unten mit Schrot beschossen wurde“, betont Matthias Schmidt, Ornithologe der Vogelschutzorganisation BirdLife: „Wir erstatten jetzt Anzeige wegen Umweltkriminalität.“ Auch der Ökojagdverband, in dessen Revier die Eule getötet wurde, will den Fall zur Anzeige bringen.
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