Für die Wirtschaft der Tiroler Bezirke Imst, Landeck und Reutte ist die Fernpassstrecke gleichsam eine Lebensader. Allerdings eine, die akut vom Infarkt bedroht ist. Die Anzahl der Stau-Wochenenden nimmt jedes Jahr zu. Die Wirtschaftskammer plädiert nun für einen Fernpass-Scheiteltunnel, um die Bergstrecke zu entlasten. Nur kosten dürfe es für Benutzer nichts.
Ein 1,4 Kilometer langer Scheiteltunnel als Abkürzung für die vier Kilometer lange Bergstrecke soll nach Vorstellungen der WK Tirol nun der Auftakt für eine Lösung sein, an deren Ende auch der Tschirganttunnel bis ins Inntal steht.
Mittlerweile schreiben wir 2023 und es hat sich an der Situation nichts verbessert.
Tirols WK-Präsident Christoph Walser
Leere Versprechungen
„Seit Jahrzehnten wird der Wirtschaft der Ausbau bzw. die Verbesserung dieser Route versprochen“, erläuterte WK-Präsident Christoph Walser. „Mittlerweile schreiben wir 2023 und es hat sich an der Situation nichts verbessert“, kritisierte Walser mit Kollegen aus den betroffenen Bezirken. „Ausgeschlossen wird vonseiten der Wirtschaft, dass über eine Bemautung der Strecke diskutiert wird, bevor mit dem Bau des Scheiteltunnels begonnen wurde“, betonten die Kammervertreter.
Mautfreiheit ist zentrales Element
Und auch danach hält sich ihre Begeisterung für eine Maut in Grenzen, wie die Bezirksobleute erläuterten. Und zwar aus einem ganz einfachen Grund: „Die Route über den Fernpass ist die einzige Strecke, wie man aus dem Bezirk Reutte ins eigene Bundesland kommt. Es gibt keine Ausweichroute wie zum Beispiel im Wipptal, wo man zwischen niederrangigem Straßennetz oder Autobahn wählen kann“, erläuterte der WK-Präsident. „Der am meisten betroffene Bezirk Reutte hat sieben Übergänge ins Allgäu, aber nur einen nach Inner-Tirol“, verdeutlichte Bezirksobmann Christian Strigl.
„Die B179 stellt für uns die Aorta, die Hauptverkehrsader, dar. 95 Prozent der Warenströme fließen hier. Eine Bemautung würde die Produkte verteuern“, sagt Strigl. Die Bevölkerung, die ja mit ihren Privat-Pkw ausgenommen sei, würde dann die Rechnung über Umwege präsentiert bekommen.
Reaktionen auf Vorstoß der WK Tirol
„Eine Bemautung nach dem Modell Felbertauern ist dringend notwendig“, sagt hingegen der rote Koalitionspartner: „Das sind wir der verkehrsgeplagten Bevölkerung im Außerfern schuldig.“ Die Grünen fordern am Fernpass eine „nachhaltige Lösung“: „Schnelle Bahn statt teure Stau-Straße.“
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