Plus 77,6 Prozent! So viel mehr Privatkonkurse gibt es in Salzburg im ersten Quartal im Vergleich zu 2022. Auf Personen umgelegt bedeutet das, dass aktuell alle zwei Tage ein Schuldenregulierungsverfahren gegen drei Salzburger eröffnet wird. Aliki Bellou, Insolvenzexpertin des Kreditschutzverbandes 1870 in Salzburg, vermutet; „Es wirkt so, als müsse sich das Insolvenzgeschehen erst einpendeln. Im Bundesland Salzburg wurde mit dem nun eingetretenen Nachholeffekt gerechnet, da in der Coronazeit die heimischen Fallzahlen extrem rückläufig waren.“
102.000 Euro beträgt pro Durchschnittsschuldner jener Wert, der einer so genannten Regulierung zugeführt werden muss. Diese Summe liege zwar 20.000 Euro unter dem Österreich-Schnitt. Besorgniserregend ist dafür, dass Salzburg bei den Privatkonkursen prozentual den mit Abstand größten Zuwachs hat.
Und es deutet derzeit wenig auf Entspannung hin. Im Gegenteil: „Es ist damit zu rechnen, dass sich die finanziell angespannte Lage für viele im Bundesland kaum bis gar nicht entspannen wird. Mit einer deutlichen Zunahme bei den Privatkonkursen wird zu rechnen sein“, meint Bellou.
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist um 24,2 Prozent gestiegen. Die vorläufigen Passiva belaufen sich auf 18 Millionen Euro. Die Anzahl der betroffenen Gläubiger hingegen hat sich im 1. Quartal 2023 von vormals 680 auf 793 erhöht. Bis zum Jahresende ist mit bis zu 300 Firmenpleiten zu rechnen.
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