Strafen werden härter

Kinderpornos am Computer: Fünf Monate Gefängnis!

Kärnten
07.03.2023 18:45

Zum zweiten Mal wurde ein junger Kärntner mit Kinderpornos erwischt. „Die Bilder sind ja so grausig“, gibt der 26-Jährige beim Prozess in Klagenfurt zu - und bittet: „Ich brauche Hilfe.“ Zunächst muss er aber hinter Gitter. Denn der Richter schöpft die Möglichkeit aus, den Mann einzusperren.

Der junge Angeklagte tut sich in erster Linie selbst sehr leid. „Ich will weg von dem Scheiß, die Bilder sind ja so grausig“, spult er wie in Endlosschleife vor Richter Gernot Kugi am Landesgericht Klagenfurt ab. „Dazu hätten Sie schon beim letzten Mal Gelegenheit gehabt“, erwidert Herr Rat trocken. Denn der junge Lavanttaler sitzt nicht zum ersten Mal vor ihm auf der Anklagebank. Schon 2020 war er verurteilt worden, nachdem bei ihm Fotos gequälter und geschändeter Mädchen gefunden worden waren, die er im Laufe von drei Jahren gesammelt hatte.

„Er weiß genau, was er tut“
Diesmal flog der Mann über einen Hinweis der Cyberkriminalisten auf - denn er hortete nicht nur eine Vielzahl an Kinderpornos, sondern schickte sie auch noch weiter. „Ich habe keine Ahnung, warum ich das getan habe“, beteuert der Angeklagte, der trotz seiner 26 Jahre noch immer bei den Eltern zu Hause wohnt. „Es ist ja nicht so, dass mich das so wirklich aufgeilt. Ich weiß ja, dass es falsch ist - aber ich weiß nicht, warum ich es tue.“ Das glauben nicht alle im Gerichtssaal: „Er weiß genau, was er tut“, meint ein ermittelnder Polizeibeamter. „Denn er hatte zahlreiche Fake-Accounts für seine Dateien.“

„Was, ich soll deswegen sitzen?“
„Ich brauche Hilfe“, jammert der 26-Jährige. „Hier geht’s aber nicht mehr um Hilfe, sondern um eine Sanktion und ein Urteil“, stellt der Richter klar. Und verhängt bei einer möglichen Strafdrohung von bis zu drei Jahren Haft 15 Monate, davon fünf Monate unbedingt - was zeigt, dass die Strafen nach der Diskussion um Burgtheater-Mime Florian Teichtmeister wohl härter werden. „Was, ich soll deswegen sitzen?“, ist der unbelehrbare Kinderporno-Fan fassungslos, steht auf und will noch vor Prozessende beleidigt gehen. „Mir reicht’s.“

Deutscher Staatsanwalt erwischte Kärntner
Als er den Saal verlässt, folgt Kinderporno-Fan Nummer 2 alias „Opa61“, der bei anderen Ermittlungen von der deutschen Oberstaatsanwaltschaft Köln überführt worden war. Dem dreifachen verheirateten Familienvater (62) sind die Dateien sowie perverse Chats um „Kuscheln mit Kindern“ sichtbar peinlich: „Mein Fehler war, dass ich mich auf so einer Plattform angemeldet habe“, erzählt er. „Erst schrieben wir über Autos und so allerlei und dann...“ „Und dann“, ergänzt der Richter, „ging es schon um ganz andere Dinge. Bitte tun Sie jetzt nicht so, als wäre das alles nix!“

Keine Haft für geständigen Ersttäter
„Es tut mir ja eh leid“, sagt der verheiratete Familienvater. Er wisse selbst nicht, was er sich gedacht hatte, als ihm „so Bilder von Kindern“ geschickt worden seien. Das scheinen Konsumenten von Kinderpornos generell nie zu wissen oder darüber reden zu wollen. Der Prozess ist dann aufgrund des Geständnisses schnell erledigt. „Scheint die Vorstrafe wohl nirgends auf?“, will der Angeklagte noch wissen. Tut sie wohl: 2700 Euro Geldstrafe und fünf Monate bedingt könnten dem unbescholtenen Sicherheitsmann einer Nobelfirma nun auch beruflich noch Ärger machen.

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