Russische Kriegsgreuel

So will die EU die Kreml-Elite vor Gericht bringen

Ukraine-Krieg
04.03.2023 13:20

Bei einer internationalen Konferenz in der ukrainischen Stadt Lemberg soll an diesem Wochenende ein erster wichtiger Schritt unternommen werden, um Russland für Kriegsverbrechen zur Verantwortung zu ziehen. Wie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Samstag mitteilte, wird bei der Konferenz die Vereinbarung über die Einrichtung eines neuen Internationalen Zentrums für die Verfolgung des Verbrechens der Aggression (ICPA) unterzeichnet.

Es soll Beweise für künftige Gerichtsverfahren sichern und am Standort der EU-Agentur Eurojust in Den Haag angesiedelt werden. Eurojust ist in der Union für justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen zuständig.

Putin soll zur Rechenschaft gezogen werden
Russland und Präsident Wladimir Putin müssten für die schrecklichen Verbrechen gegen die Ukraine zur Rechenschaft gezogen werden, sagte von der Leyen in einem Video (siehe unten). Es gebe immer mehr Beweise für direkte Angriffe auf die Zivilbevölkerung sowie auf die Energieversorgung und andere Infrastruktur. Bekannt sei auch, dass russische Streitkräfte Folter, Misshandlungen, sexuelle Gewalt und Massenhinrichtungen verübt hätten. Nicht einmal Kinder würden verschont.

„Wir müssen alles tun, was in unserer Macht steht, um die Täter vor Gericht zu bringen“, erklärte von der Leyen. Die EU unterstütze die Rolle, die dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) dabei zukomme. Der IStGH hat bereits kurz nach der russischen Invasion Untersuchungen zu mutmaßlichen Kriegsverbrechen eingeleitet. Auch Verbrechen gegen die Menschlichkeit untersucht der Gerichtshof. Um ihm bessere Ermittlungen zu ermöglichen, hat die ukrainische Regierung den Weg für die Eröffnung eines Büros des IStGH in der Ukraine geebnet, das „in naher Zukunft“ eröffnet werden könnte, kündigte der ukrainische Generalstaatsanwalt Andrij Kostin am Freitag an.

Eigenes Gericht geplant
Der IStGH mit Sitz in Den Haag kann aber nicht gegen die höchste russische Führung wegen des Verbrechens der Aggression tätig werden, da Russland seine Zuständigkeit nicht anerkennt. Deswegen will die EU ein eigenes Gericht für Aggressionsverbrechen. Kiew drängt auf ein internationales Sondertribunal, um Russland zur Verantwortung zu ziehen. Das ICPA ist ein erster Schritt in diesem Prozess zur Sicherung von Beweisen für künftige Gerichtsverfahren.

Die Konferenz „United for Justice“ (Vereint für Gerechtigkeit) geht noch bis Sonntag. Zentrales Thema sei die Verantwortung Russlands und seiner Führung für Aggression und Terror gegen die Ukraine, wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Freitagabend erklärte. Auch US-Justizminister Merrick Garland reiste überraschend zu der Konferenz. „Wir sind heute in der Ukraine, um klar und mit einer Stimme zu sagen: Die Täter dieser Verbrechen werden nicht ungestraft davonkommen“, sagte er mit Blick auf „russische Kriegsverbrecher“. Die Vereinigten Staaten stünden an der Seite der ukrainischen Ermittler für Kriegsverbrechen. Seit Beginn der Invasion vor einem Jahr habe Russland Gräueltaten im größten Ausmaß aller Konflikte seit dem Zweiten Weltkrieg begangen.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele