Die Bewohner von Österreichs Pflege- bzw. Altersheimen haben im internationalen Vergleich einen viel schlechteren Gesundheitszustand. Das ergab eine Untersuchung der Grazer MedUni. Im Vergleich zu den Niederlanden und Großbritannien sind heimische Pflegebedürftige viel dicker und haben mehr Krankheiten.
Die Studie von Franziska Großschädl und ihren Co-Autoren ist vor wenigen Tagen im International Journal of Older People Nursing erschienen. Sie sollte primär die Adipositas und die damit verbundene Faktoren anhand von 21.836 Pflegeheimbewohnern in Österreich (1.189), den Niederlanden (18.587) und Großbritannien (2.060) untersuchen.
Und schon hier zeigten sich deutliche Unterschiede: So betrug der mittlere Body-Mass-Index (BMI) der großteils über 80-Jährigen in Großbritannien 23,3, in den Niederlanden und Österreich je 24,6. Ein BMI unter 25 gilt als Normalgewicht. „17,1 Prozent der österreichischen, 14,9 Prozent der niederländischen und 13 Prozent der britischen Pflegeheimbewohner waren adipös“, attestierten die Wissenschafter der Grazer Uni.
Wir fanden heraus, dass Pflegeheimbewohner mit Adipositas jünger und weniger häufig dement sind. Sie sind öfter zuckerkrank und leiden häufiger an Stoffwechsel- und Hauterkrankungen als Pflegeheimbewohner ohne Adiposita
Die Wissenschafter der MedUni
Heimbewohner in Österreich haben im Durchschnitt fünf Erkrankungen
Insgesamt stellte sich ein relativ schlechter Gesundheitszustand bei den Pflegeheimbewohnern aus Österreich heraus: So hatten die heimischen Studien-Teilnehmer im Mittel fünf Erkrankungen, die Pflegeheimbewohner in den Niederlanden im Mittel drei und jene in Großbritannien sogar nur zwei.
71 Prozent der österreichischen Pflegeheimbewohner wiesen eine Herz-Kreislauf-Erkrankung auf (Niederlande: 47,1%, Großbritannien: 23 %) auf. 47,6 Prozent hatten Erkrankungen des Bewegungs- und Stützapparates (Niederlande: 22,8%, Großbritannien: 18,1 %). Auch bei den psychischen Erkrankungen waren die Österreicher Spitzenreiter (41,1 %) gegenüber den niederländischen Pflegeheimbewohnern (22,1 %) und den Briten (15 %).
Regionale Unterschiede
Limitierend für die Vergleiche war allerdings, dass das Pflegewesen in jedem der drei Länder unterschiedlich organisiert ist (privat, kommunal etc.). Das kann auch eine jeweils unterschiedliche Gruppe an Bewohnern mit sich bringen. Außerdem wurde in Österreich nicht strikt zwischen Pflegeheimen und Altersheimen unterschieden, betonen die Autoren abschließend.
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