Funkenfeuer in Vandans

„Klimakleber“-Hexe erhitzt weiter die Gemüter

Vorarlberg
28.02.2023 07:25

Der Vandanser Bürgermeister steht zum Funkenbrauch, aber nicht hinter der „Klimakleber“-Hexe. Sie werfe „kein gutes Bild“ auf die Vorarlberger Gemeinde. Auch gerichtlich könnte die Aktion ein Nachspiel haben.

Das Bild, das das Verbrennen einer „Klimakleber“-Hexe beim traditionellen Funken am Wochenende auf Vandans wirft, ist kein wirklich gutes. Das sieht auch der Bürgermeister der Montafoner Gemeinde, Florian Küng, so: „Kein schönes Bild“, ist sein Kommentar auf die Aktion der Funkenzunft Vandans auf „Krone“-Nachfrage.

Wie berichtet, haben die Vandanser Funkenbauer ihre Hexe in Anspielung auf Klima-Protestierende mit Zöpfen, Warnweste, Hoodie und Jeans sowie einer Tube Alleskleber ausgestattet. In sozialen Medien veröffentlichte die Zunft Fotos mit dem Kommentar: „Sie hat es verdient.“ In sozialen Medien wird die Causa derzeit jedenfalls heiß diskutiert.

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Wir waren schockiert, dass so eine Funkenhexe in Vorarlberg akzeptiert zu sein scheint. Humor ist das nicht, vielmehr eine Hexenjagd.

Marina Hagen-Canaval, Sprecherin von Extionction Rebellion Vorarlberg

Keine Verbindung zu Hexenverbrennungen
Das Brauchtum an sich verteidigt Küng: „Das Funkenfeuer hat nichts mit den grausamen Hexenverbrennungen der Neuzeit zu tun.“ Die Feuer gingen vielmehr auf keltische und alemannische Bräuche zurück, seien also viel älter. Auch habe man Hexen in dieser Zeit nicht als etwas Böses, sondern als Priesterinnen großer Göttinnen und damit Vermittlerinnen zwischen irdischer und göttlicher Kraft verstanden.

„Das muss man wissen, um nicht falsche Bezüge herzustellen“, verteidigt Küng das Anbringen einer Puppe auf dem Funken. Der Provokation mit der „Klimakleber-Hexe“ kann er aber nichts abgewinnen.

„Sowohl die Funkenzunft als auch die Klimaaktivisten wollen mit ihren Aktionen Aufmerksamkeit erzeugen. Ob die Mittel die richtigen sind, kann man auf beiden Seiten sehr kritisch hinterfragen.“ Er fordert alle auf, auf die sachliche Ebene zurückzukehren.

„Wann waren wir nicht sachlich?“, ärgert sich Marina Hagen-Canaval, Sprecherin von „Extinction Rebellion“, über diese Forderung. „All unsere Postings basieren auf wissenschaftlichen Fakten.“ Von der Wahl der Puppe sei sie „schockiert“ gewesen.

„Gewalt gegen Klimaaktivisten wird hier legitimiert“, macht sich Hagen-Canaval Sorgen, was das für die Zukunft bedeutet. Humorvoll findet sie das Ganze nicht. „Es ist geschmacklos, Menschen, die sich für eine gute Zukunft einsetzen, symbolisch zu verbrennen und gegen sie zu hetzen.“

Funkenzunft-Obmann entschuldigt sich
Dass die Aktion der Funkenzunft nach hinten losgegangen ist, ist mittlerweile auch Obmann Markus Pfefferkorn bewusst. Man habe „die Kleber auf satirische Weise“ darstellen wollen. „Wenn wir das gewusst hätten, hätten wir das nie im Leben gemacht“, entschuldigt sich Pfefferkorn. 

Ein Runder Tisch soll nun kommende Woche helfen, die Wogen wieder zu glätten. Gemeinsam mit Klimaaktivisten von Extinction Rebellion, Vertretern des Landes, Brauchtumsvertreter und der Funkenzunft Vandans wolle man das Thema aufarbeiten. Unter anderem soll der Brauch der Funkenhexe hinterfragt werden, informiert Pfefferkorn.

Andere zu verunglimpfen und anzugreifen, sei nie Intention gewesen. Die Empörung der Klima-Aktivisten kann er sogar nachempfinden. Allerdings nicht so sehr, dass er die Puppe heruntergenommen hätte. Die Aktion dürfte jedenfalls ein Nachspiel haben. Bei der Staatsanwaltschaft Feldkirch ist eine Anzeige eingegangen und geprüft.

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