Der Verein „TUN“ will Vorarlberg zur Klima-Modellregion machen. Vorne mit dabei: Öko-Pionier und Umwelt-Aktivist Willi Sieber.
Der Grund, dass ich 1978 an der Demo gegen die Inbetriebnahme des AKW Zwentendorf teilnahm, war mein Chemieprofessor Willi Sieber, der uns die Risiken der Atomenergie vermittelte. „Zwentendorf und Hainburg waren die Auslöser, warum ich mein Berufsleben Umweltthemen wie alternativen Energien und nachhaltigem Wirtschaften gewidmet habe“, meint der 73-Jährige gut 40 Jahre später im Gespräch mit mir, seinem Ex-Schüler.
In der Tat war und ist Willi Sieber über die Landesgrenzen hinaus eine der ersten Adressen, wenn es um Ökologie und Nachhaltigkeit geht. Der studierte Chemiker, zu Beginn seiner Karriere Hormonforscher und Pädagoge am BORG Lauterach, war 1985 Mitbegründer des Österreichischen Ökologie-Institutes. „Kurz danach geschah das Unglück in Tschernobyl und wir waren damals die einzige vom Ministerium anerkannte Organisation, die dazu professionelle Auskunft geben konnte und wollte“, erinnert sich der geborene Harder. Zwar scheute er die Konfrontation nie und war auch schon mal mit einem verstrahlten Schwammerl in der „ZIB 2“ zu Gast, allerdings suchte er immer auch konstruktive Lösungen: „Es ging nie nur gegen Atom und fossile Energieträger, sondern schon damals für etwas - nämlich erneuerbare Energie!“
Zivilgesellschaft hat viel bewirkt
Seine konsequente Suche nach Lösungen, ein effizientes Netzwerk und sein fester Glaube an Veränderung sind die Komponenten, die Willi Sieber auch heute noch zu einer der wichtigsten Stimmen zu ökologischen Themen machen. Dabei bleibt er stets positiv: „Es ist die Zivilgesellschaft, die - auch und vor allem in Vorarlberg - viel bewirkt hat. Diese Veränderung von unten können und werden Politik und Wirtschaft nicht ignorieren“, gibt sich der langjährige Spielbodenchor-Sänger nach wie vor kämpferisch.
Mit der Wirtschaft sitzt er als Mitglied des Vereins „TUN - GreenDeal Vorarlberg“ bereits in einem Boot. „Zahlreiche große Vorarlberger Unternehmen arbeiten mit uns daran, bis 2030 die Klimaneutralität zu erreichen. Somit wäre Vorarlberg eine Modellregion - und wir werden es schaffen“, ist der begeisterte Biker, der jeden Sommer 800 Kilometer mit seiner Frau radelt, überzeugt. Was bedeutet das konkret? „Die Firma Alpla, auch ein ’TUN’-Mitglied, wird etwa ihr Plastik nicht mehr auf der Basis von Erdöl produzieren, sondern neue Wege finden.“ Von diesem Innovationseifer würden letztlich auch die Unternehmen profitieren, betont Willi Sieber. Und auch wenn vieles noch nach Science Fiction klingt, so ist er sich doch sicher: „Wir kriegen die Kurve weg vom Klimakollaps noch!" Möge er recht behalten...
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