02.02.2023 19:11

Wiens Bildungsdirektor

Missbrauchsfälle: „Gibt immer schwarze Schafe“

Um Missbrauch an Schulen zu vermeiden, sollen Lehrpersonen jetzt mit ihrer Unterschrift bestätigen, dass sie keine Sexualstraftäter sind. Einer, der das gutheißt, ist Wiens Bildungsdirektor Heinrich Himmer. „Missbrauch wird es leider immer geben“, deshalb müsse man besser werden und „das Netz dichter machen“. Als erstes Bundesland hat man sich verpflichtet, Kinderschutzkonzepte vorzulegen. Es sei „nicht wieder ein neuer Aktenordner“, verspricht er im Live-Talk mit Moderatorin Conny Winiwarter.

Zudem holt sich die Wiener Bildungsdirektion ein „Kompetenzzentrum Kinderschutz“ ins Haus. Auch die Polizei ist Teil davon. „Wir müssen raus aus dem Tabubereich und darüber reden, auch wenn das niemand gerne tut“, so Himmer. Reden wolle man auch direkt an den Schulen: mit allen Lehrkräften, den Schülern und den Eltern. Dabei sollen Risikosituationen analysiert werden - wie beispielsweise in Umkleiden oder beim Schwimmunterricht. Missbrauch sei vor allem ein männliches Thema. Himmer: „Der Fokus muss vor allem auf Männern liegen.“

Wiens Bildungsdirketor Heinrich Himmer im Gespräch mit Moderatorin Conny Winiwarter (Bild: krone.tv)
Wiens Bildungsdirketor Heinrich Himmer im Gespräch mit Moderatorin Conny Winiwarter

Generalverdacht? „Das sehe ich wie der Minister“
Es müsse von Anfang an verhindert werden, dass Missbrauchstäter in den pädagogischen Dienst einsteigen. Klingt gut. Doch wie soll das gelingen? „Niemand trägt ein Schild, wo draufsteht, dass er ein Sexualstraftäter ist“, so Himmer. Einen Lösungsansatz findet man auf Bundesebene: Angehende Pädagogen sollen laut Bildungsminister Martin Polaschek mit ihrer Unterschrift bestätigen, dass sie keine Sexualstraftäter sind.

„Das alleine wird nicht reichen“, stellt Himmer klar, dennoch findet er die Idee gut. Denn durch diese Maßnahme könnte man auch erkennen, ob jemand schon einmal in Ermittlungen wegen sexuellen Missbrauchs verstrickt war. „Das sieht man in einem Strafregisterauszug nicht.“ Einen Generalverdacht gäbe es freilich nicht: Schon Minister Polaschek entgegnete empörten Lehrern, dass man in jedem öffentlichen Dienst ein Leumundszeugnis vorlegen muss. „Das sehe ich wie der Minister“, stimmt Himmer ihm zu.

Die Finanzbildung liegt dem Wiener Bildungsdirektor besonders am Herzen. (Bild: krone.tv)
Die Finanzbildung liegt dem Wiener Bildungsdirektor besonders am Herzen.

Finanzbildung „gehört in die Schule“
Mit einem „Finanzführerschein“ sollen Kinder und Jugendliche „finanzielles Grundwissen“ erlernen. „Wir können nicht alles auf die Lehrer abwälzen“, sagt der gelernte Pädagoge. Außerdem sind wohl kaum alle Lehrer Finanzexperten. Deshalb greife man auf externe Ressourcen zurück, beispielsweise einen ehemaligen Nationalbank-Gouverneur, den ehemaligen Direktor der Nationalbank, WU-Professoren, der Arbeiterkammer und der Schuldnerberatung.

„Die Schülerinnen und Schüler trifft die Teuerung massiv.“ Hier wolle man gegenwirken. Wie genau das gelingen soll und inwiefern Quereinsteiger im Lehrberuf eine Lösung für den Personalmangel sind, erklärt Wiens Bildungsdirektor im Video.

Das ganze Interview mit Heinrich Himmer sehen Sie im Video oben. KroenLIVE sehen Sie montags bis freitags ab 9 Uhr.

Was denken Sie über die gesetzten Maßnahmen gegen Kindesmissbrauch? Braucht es mehr finanzielle Bildung für Kinder und Jugendliche? Kommentieren Sie mit!

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