„Tiefpunkt erreicht“

Panzer für Ukraine: Moskau warnt vor Eskalation

Ausland
25.01.2023 13:30

Die USA und Deutschland wollen Kampfpanzer an die Ukraine liefern: Die US-Regierung gibt demnach ihren Widerstand gegen die Lieferung von M1-Abrams-Panzern auf und die deutsche Regierung will Leopard-Panzer an die Ukraine übergeben. Moskau spricht indes von einer Provokation und warnt vor einer weiteren Eskalation.

Die ukrainische Regierung begrüßte die am Dienstagabend bekannt gewordenen Pläne umgehend als möglichen Wendepunkt in dem Krieg. Die Panzer würden „zu einer echten Faust der Demokratie werden“, schrieb Andrij Jermak, der Leiter des ukrainischen Präsidialamts, auf dem Messengerdienst Telegram.

Deutschland liefert der Ukraine 14 Kampfpanzer vom Typ Leopard-2-A6. Das hat der deutsche Kanzler Olaf Scholz am Mittwoch im Bundeskabinett verkündet. Zudem erteilt die deutsche Bundesregierung anderen Staaten die Genehmigung zur Lieferung eigener Leopard-Panzer an die Ukraine. Der Entscheidung waren monatelange Debatten vorausgegangen.

Russland alarmiert
Russland warnte davor, dass die Lieferung westlicher Kampfpanzer den Krieg eskalieren lassen würde. Die Lieferung von Kampfpanzern durch die Vereinigten Staaten wäre eine „weitere eklatante Provokation“, sagte Russlands US-Botschafter Anatoli Antonow am Mittwoch. „Es ist offensichtlich, dass Washington absichtlich versucht, uns eine strategische Niederlage zuzufügen“, fügte er auf Telegram hinzu. „Wenn die Vereinigten Staaten beschließen, Panzer zu liefern, dann kann man einen solchen Schritt definitiv nicht mit dem Argument der ‚Verteidigungswaffen‘ rechtfertigen.“

Deutsch-russischen Beziehungen auf Tiefpunkt
Der Sprecher des russischen Präsidenten, Dmitri Peskow, hatte sich am Dienstag vor Journalisten zu möglichen deutschen Lieferungen von Leopard-2-Panzern an die Ukraine geäußert.

Laut Peskow befinden sich die deutsch-russischen Beziehungen derzeit ohnehin auf dem Tiefpunkt. „Es gibt keinen inhaltlichen Dialog mit Deutschland und mit anderen Ländern der Europäischen Union und der Nordatlantischen Allianz“, betonte er. Zudem würden laut ihm mögliche Panzerlieferungen an die Ukraine „nichts Gutes für die Zukunft der Beziehungen“ zwischen Moskau und Berlin bedeuten und „unausweichliche Spuren“ hinterlassen.

Westen „nahezu in echten Krieg“ gegen Russland eingetreten
Am Montag hatte Russlands Außenminister Sergej Lawrow geäußert, dass die USA und ihre Verbündeten bereits in einen „nahezu echten Krieg“ gegen Russland eingetreten seien. Laut ihm bereitet sich der Westen schon lange darauf vor und versucht, die russische Sprache und Kultur in der Ukraine zu zerstören. Auch beschuldigt der Minister die NATO, die EU und die USA, eine Lösung des Konflikts zu blockieren.

Moskau habe mehrmals zu verstehen gegeben, dass Waffenlieferungen an die Ukraine den Konflikt nur verschärfen würden. Das russische Außenministerium beschuldigte daraufhin die deutschen Medien auf Twitter, Stimmung gegen Russland zu machen - um die Bevölkerung von der sich verschlechternden wirtschaftlichen Lage im Land abzulenken.

Russischem „T90“ unterlegen
Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des russischen Parlaments, Andrej Kartapolow, schilderte im russischen Staatsfernsehen, dass die deutschen Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 in einigen Bereichen effektiver seien als die amerikanischen Abrams-Panzer. In Bezug auf die Feuerkraft und den Panzerschutz seien sie jedoch dem russischen T90 unterlegen.

Die russischen Panzer seien zudem bereits bei dem Militäreinsatz getestet worden und hätten sich „von ihrer besten Seite“ gezeigt. Die Leopard-Lieferung an die Ukraine wird die Kriegssituation laut Kartapolow nicht grundlegend verändern.

Seit Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine schätzen westliche Geheimdienste und Medien allerdings die Qualität der russischen Ausrüstung als miserabel ein. Zudem gibt es zahlreiche Berichte über zum Teil rostige Waffen aus Sowjetzeiten, die im Krieg zum Einsatz kommen.

Kiew bittet seit Monaten um Kampfpanzer
Die Ukraine bittet seit Monaten um westliche Panzer, die sie nach eigenen Angaben benötigt, um ihren Streitkräften mehr Feuerkraft und Mobilität zu geben. Diese brauche sie, um die russischen Verteidigungslinien zu durchbrechen und Gebiete zurückzuerobern. Westliche Staaten haben der Ukraine bereits verschiedene Panzermodelle zugesagt, bisher allerdings keine Kampfpanzer westlicher Bauart. Deutschland spielte in der Debatte eine zentrale Rolle, da die in Deutschland gebauten Leopard-Panzer von rund 20 Armeen eingesetzt werden.

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