Nach Tod des Vaters

Gutachten-Hürdenlauf wegen kleiner Waisenrente

Die PVA gab die Gutachten nicht an die Familie weiter.

(Bild: Wolfgang Spitzbart)

Nach dem Tod des Vaters stellte eine Oma für ihre beeinträchtigte Enkelin (18) einen Antrag für einen Behindertenausweis und eine kleine Waisenrente bei der Pensionsversicherungsanstalt. Es folgte ein bürokratischer Marathon.

Seit vielen Jahren kümmert sich Maria Huber aus Steyr (Name von der Redaktion geändert, Anm.) um ihre Enkelin Lisa. Das Mädchen ist geistig beeinträchtigt, wohnt bei den Großeltern. Im Vorjahr starb der Vater von Lisa, und sie selbst wurde 18 Jahre alt, somit volljährig. Damit begann für die Familie ein Behörden-Hürdenlauf. Denn Maria Huber und ihr Gatte Martin beantragten einen Behindertenausweis und eine kleine Waisenrente. Ganz einfach, sollte man meinen. Doch die Pensionsversicherungsanstalt (PVA) machte es der Familie nicht einfach.

„Kann nicht besser oder schlechter werden“
Man verlangte immer wieder neue Gutachten, ohne Infos, worum es ging „Allein für den Waisenrentenantrag mussten wir zwei Mal zu einem Gutachter. Nachvollziehen kann ich das aber nicht. Lisa hat ja keine Erkrankung, die plötzlich besser oder schlechter werden kann“, wundert sich Huber. Auf Nachfrage der „Krone“ hieß es von der PVA „Da bisher noch keine psychologische Testung durchgeführt worden war, musste sie zu einem separaten Termin für diese spezielle Testung vorgeladen werden.“ Man bedaure, dass die Familie diese Vorgehensweise als „Gutachtenmarathon“ empfinde. Der Antrag solle bald erledigt sein.

Keine Gutachten-Einsicht
Was die Familie noch viel mehr ärgert, die PVA Oberösterreich verweigerte ihr, das Gutachten zu bekommen. „Das kann ja nicht sein“, sagt Huber. Und natürlich kann es das wirklich nicht sein, wie eine Nachfrage der „Krone“ bei der PVA in Wien ergab. „Selbstverständlich kann man in die Gutachten Einsicht nehmen“, heißt es da. Warum der Familie das in OÖ verweigert wurde, kann man auch in Wien nicht erklären.