Der künftige Chef der Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter (FSG), Josef Muchitsch, will den burgenländischen Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil (SPÖ) in die Schranken weisen: „Dieses ständige öffentliche Anpatzen“ schade der Bewegung, kritisierte Muchitsch am Mittwoch im Ö1-„Mittagsjournal“ etwa im Hinblick auf von der burgenländischen Landespartei beauftragte Umfragen.
Diesen im November veröffentlichten Umfragen zufolge würde die Bundes-SPÖ mit Doskozil besser dastehen als mit der aktuellen Parteichefin Pamela Rendi-Wagner. Das Bundesparteipräsidium, das am 4. und 5. Jänner zur Neujahrsklausur in Klagenfurt zusammenkommt, müsse ganz klar sagen, „so geht es nicht weiter“, forderte Muchitsch auf Ö1 eine klare Ansage Richtung Doskozil. Sich gegenseitig öffentlich Botschaften auszurichten, sei der Sozialdemokratie nicht würdig, sagte er.
Der burgenländische SPÖ-Landesgeschäftsführer Roland Fürst erklärte dazu gegenüber der APA: „Wir kommentieren das inhaltlich nicht, denn wir halten uns an das, was andere in der Partei von uns einfordern.“
Bau/Holz-Gewerkschafter Muchitsch, der schon länger als ambitioniert gilt und auch als Sozialsprecher der SPÖ im Parlament dient, wird im Juni 2023 als FSG-Chef auf den Metaller Rainer Wimmer folgen, der in Pension geht. Er übernimmt einen Posten, der traditionell eher den großen Gewerkschaften wie den Metallern zufällt, die ja mittlerweile nach diversen Fusionen als Produktionsgewerkschaft firmieren.
Doskozil stellte Rendi-Wagner Rute ins Fenster
Innerhalb der SPÖ tobt seit Längerem erneut ein interner Machtkampf - dieses Mal zwischen der roten Bundesparteichefin Pamela Rendi-Wagner und Doskozil. Jüngster Aufreger war eine im November veröffentlichte Umfrage der SPÖ Burgenland. Darin wurde das bundespolitische Potenzial Doskozils abgefragt. Das Ergebnis: Mit einem Kanzlerkandidaten Doskozil würde die SPÖ bundesweit 32 und unter Rendi-Wagner 27 Prozent erreichen.
Der frühere ORF-Generaldirektor Gerhard Zeiler reagierte in einem Interview mit Puls 24 mit scharfen Worten in Richtung des burgenländischen Landeshauptmanns. „Es gibt wenige Szenarien, wo ich mir vorstellen kann, nicht mehr Mitglied der SPÖ zu sein, aber eine Kanzlerkandidatur oder eine Parteiführung von Doskozil wären so ein Fall“, betonte der Medienmanager vor drei Wochen.
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