Sardinien in Flammen
Flüchtende Badegäste teils eingeschlossen
Sardinien hat am Sonntag einen weiteren Tag mit schweren Bränden erlebt. Am schlimmsten war die Lage in Villasimius im Süden der italienischen Insel. Das Feuer, das Wald und Gestrüpp zerstörte, loderte bis zum weißen Sandstrand, auf dem sich unzählige Badegäste aufhielten und blockierte sämtliche Fluchtwege.
Hastig packten Badende Sonnenschirme und Handtücher, um zu flüchten – dabei kam es zu chaotischen Szenen. Viele Menschen suchten Zuflucht am Wasser, während dichte Rauchschwaden den Strand einhüllten, wie auf Videos zu sehen war. Viele Touristen rannten, um ihre Autos auf dem Parkplatz in Sicherheit zu bringen und begaben sich damit in Gefahr. Sie fuhren die Autos zum Strand, in der Hoffnung, sich vor den Flammen zu retten:
Rettungsaktion über das Meer
Die Hafenbehörde von Cagliari wurde rasch mobilisiert, um eine Rettungsaktion über das Meer zu organisieren. Mit Booten wurden rund 100 Badegäste, darunter viele Kinder, in Sicherheit gebracht.
Spezialkräfte mit Löschflugzeugen, Hubschraubern und Booten waren im Einsatz. Umweltschützer zeigten sich über den Verlust eines großen Waldes, der den Flammen zum Opfer gefallen sei, bestürzt. „Ein Umweltjuwel ist zugrunde zerstört“, schrieb die NGO GrIG.
Die Präsidentin der Region Sardiniens, Alessandra Todde, kündigte einen verstärkten Kampf gegen Brandstifter an. „Wir geben nicht auf. Nicht vor der Gewalt und dem Versuch, unser Land zu zerstören. Wir werden noch härter arbeiten, um die Schutzmaßnahmen zu verstärken und die Mittel zur Vorbeugung und zum Kampf gegen Brände auszubauen. Ich wiederhole es: Wer Sardinien zerstört, ist ein Feind unserer Gemeinschaft und wird auch als solcher behandelt“, so Todde auf ihren Sozialnetzwerken.
Zahl der Feuer hat in diesem Jahr stark zugenommen
Auch dieses Jahr hat Italien mit schweren Waldbränden zu kämpfen. Die Zahl der Feuer hat in diesem Jahr stark zugenommen. Zwischen 1. Jänner und 18. Juli wurden im ganzen Land insgesamt 653 größere Brände registriert, die eine Fläche von 30.988 Hektar zerstörten – das entspricht etwa 43.400 Fußballfeldern. Damit brannten im Durchschnitt 3,3 Feuer pro Tag, wobei pro Brand rund 47,5 Hektar Fläche verwüstet wurden. Besonders stark betroffen sind der Süden Italiens sowie die Inseln Sardinien und Sizilien. Die Zahlen stammen aus dem neuen Bericht „L‘Italia in fumo“ („Italien in Rauch“) der Umweltorganisation Legambiente.
Legambiente fordert dringend politische Maßnahmen, um bestehende Mängel bei Vorbeugung und Kontrolle zu beheben. Außerdem sollen mit einem Maßnahmenpaket die Zuständigkeiten zwischen Staat, Regionen und lokalen Behörden besser koordiniert werden. Derzeit fehle es an einer einheitlichen, integrierten Strategie zur Brandbekämpfung, bemängelt Legambiente.
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