Vorstoß bis zum Dnipro

„Historischer Tag“: Jubel über Cherson-Befreiung

Ukraine-Krieg
11.11.2022 21:37

Neun Monate nach Beginn des Kriegs sind ukrainische Streitkräfte in Cherson eingerückt - und von einer begeisterten Menschenmenge empfangen worden. Zuvor hatten die russischen Truppen die strategisch wichtige Stadt im Süden des Landes geräumt. „Cherson kehrt unter die Kontrolle der Ukraine zurück“, erklärte das Verteidigungsministerium in Kiew, wo auch gejubelt wurde (siehe Video oben). Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach in seiner Videobotschaft am Freitagabend von einem „historischen Tag“.

Noch sei die Stadt nicht komplett von der „Präsenz des Feindes“ befreit, erklärte er. Ukrainische Spezialeinheiten seien aber bereits vor Ort. Die Bewohner von Cherson entfernten zudem selbstständig russische Symbole von Straßen und Gebäuden. Kurz nach dem Abzug der Russen wurden bereits ukrainische Fahnen gehisst.

„Sie haben die Ukraine nie aufgegeben“
Selenskyj veröffentlichte auch ein Video, das Autokorsos und Jubelchöre für die anrückenden ukrainischen Soldaten zeigt (siehe unten). „Die Menschen in Cherson haben gewartet. Sie haben die Ukraine nie aufgegeben“, sagte der ukrainische Staatschef. „Genauso wird es in den Städten sein, die noch auf unsere Rückeroberung warten.“

Die ukrainische Regionalverwaltung warnt die Bevölkerung eindringlich davor, ihre Häuser zu verlassen, bevor ukrainische Truppen die Stadt vollständig eingenommen haben und die Suche nach möglicherweise zurückgelassenen russischen Truppen abgeschlossen sei. Örtlichen Berichten zufolge waren die ukrainischen Einheiten auch bereits in die Kleinstadt Beryslaw unweit des Kachowka-Staudamms eingerückt.

Eine Vorhut der ukrainischen Streitkräfte erreichte unterdessen das westliche Ufer des Flusses Dnipro in der Region Cherson. Das gab der ukrainische Generalstab auf Facebook bekannt. Russlands Armee hatte zuvor nach eigenen Angaben 30.000 Soldaten aus dem Norden der Oblast über den Fluss zurückgezogen. Die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti veröffentlichte Aufnahmen von Militärfahrzeugen, die Cherson über die Antonowski-Brücke verließen.

Moskau startet neue Angriffe
Kurz nach dem Abzug hat Russland eigenen Angaben zufolge mit Angriffen auf die gerade erst aufgegebene Region begonnen. „Aktuell werden Truppen und Militärtechnik der ukrainischen Streitkräfte auf dem rechten Ufer des Flusses Dnipro beschossen“, teilte Russlands Verteidigungsministerium am Freitag mit.

Die Region Cherson ist seit Wochen Ziel der ukrainischen Gegenoffensive. Für Moskau ist die Region strategisch von großer Bedeutung, um die Offensive in Richtung Mykolajiw und zum Schwarzmeerhafen Odessa fortsetzen zu können. Darüber hinaus beherbergt Cherson den Kachowka-Staudamm, der die von Russland annektierte Halbinsel Krim mit Wasser versorgt.

Kreml-Sprecher: „Keine Änderungen“
Moskau sieht das ukrainische Gebiet Cherson auch nach dem Abzug seiner Truppen weiter als russisches Staatsgebiet an. Das Gebiet Cherson bleibe Teil der Russischen Föderation, behauptete Kremlsprecher Dmitri Peskow. „Dieser Status ist per Gesetz bestimmt und gefestigt. Hier gibt es keine Änderungen und kann es keine geben“, sagte Peskow.

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