Durchfall & Co.
Kreuzfahrtschiffe melden Hochsaison für Noroviren
Die romantische Fahrt in den Sonnenuntergang mit einem Luxusliner auf hoher See kann derzeit auch leicht die Passage in Richtung Brechdurchfall bedeuten. „Norovirus-Ausbrüche sorgen auf Kreuzfahrtschiffen weltweit für Unruhe“, warnte am Mittwoch das deutsche Centrum für Reisemedizin (CRM).
„Bis Anfang Mai wurden bereits 14 Ausbrüche der hoch ansteckenden Magen-Darm-Erkrankung auf Kreuzfahrten registriert – fast so viele wie im gesamten Vorjahr“, stellten die Experten fest. Das beste Gegenmittel seien gezielte Hygienemaßnahmen.
Noroviren haben auf Kreuzfahrtschiffen ideale Bedingungen
„Wer sich auf eine Kreuzfahrt begibt, sollte sich bewusst sein, dass Noroviren unter den Bedingungen an Bord ideale Voraussetzungen für eine rasche Verbreitung finden – wie überall, wo viele Menschen auf engerem Raum zusammenkommen“, betonte Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM. Noroviren sind hoch ansteckend. Immer wieder werden auch in Österreich Ausbrüche, zum Beispiel an Schulen und Gemeinschaftseinrichtungen, registriert. Die Infektionswellen starten plötzlich. Durchfall, Erbrechen etc. gehen schnell „reihum“, um dann wieder zu verschwinden.
Eine gute Händehygiene ist der wichtigste Schutz – gerade nach dem Toilettengang und vor dem Essen.
Tomas Jelinek
Nach der Ansteckung tritt die Erkrankung meist schnell auf, in der Regel zwischen sechs Stunden und zwei Tagen. Die Betroffenen sind hoch ansteckend. Bis etwa 48 Stunden nach Abklingen der Beschwerden werden relativ viele Erreger mit dem Stuhl ausgeschieden. Das Problem: Aber auch bis zu zwei Wochen oder in Einzelfällen sogar noch länger können Erkrankte die Viren verbreiten und noch infektiös sein, auch wenn Erbrechen und Durchfall bereits lange abgeklungen sind.
Aktuelle Situation
Laut dem „Vessel Sanitation Program“ der US-Centers for Disease Control and Prevention (CDC) wurden in diesem Jahr bis zum Meldedatum 5. Mai bereits 16 Ausbrüche von Magen-Darm-Erkrankungen auf Kreuzfahrtschiffen gemeldet, davon 14 durch Noroviren. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2024 waren es 18 Ausbrüche. Den bisher größten Ausbruch in diesem Jahr verzeichnete die „Queen Mary 2“ mit 266 erkrankten Passagieren auf einer Karibik-Kreuzfahrt.
Kein zugelassener Impfstoff
Bisher gibt es nur eine wirklich gute Gegenmaßnahme: Hygiene. „Eine gute Händehygiene ist der wichtigste Schutz - gerade nach dem Toilettengang und vor dem Essen“, erklärte der deutsche Experte. Ein zugelassener Impfstoff gegen Noroviren existiert bisher nicht.
„Es laufen zwar mehrere klinische Studien, aber bis zur Verfügbarkeit eines wirksamen Impfstoffs bleibt Prävention entscheidend“, so Jelinek. „Gerade im Gesundheitswesen ist Händehygiene essenziell, aber auch Reisende sollten sie verinnerlichen, besonders auf Kreuzfahrten“, betonte Jelinek. „Mit einfacher, aber konsequenter Händehygiene lässt sich das persönliche Infektionsrisiko deutlich senken – auf See wie an Land.“
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