Erpressung vorgeworfen

Putins Patentochter zu Fuß nach Litauen geflohen

Ausland
27.10.2022 12:03

Die russische Journalistin Xenia Sobtschak ist nach Litauen geflohen. Die frühere Präsidentschaftskandidatin und angebliche Patentochter von Wladimir Putin soll laut Medienberichten in einen Erpressungsfall verwickelt sein. Sie selbst vermutet einen politischen Hintergrund.

Xenia Sobtschak hatte in den vergangenen Monaten auf ihrem YouTube-Kanal und weiteren Plattformen mehrfach den Krieg in der Ukraine kritisiert. Dennoch war sie von der Justiz unbehelligt geblieben, bis sie in einem Fall von groß angelegter Erpressung verdächtigt wurde. Sobtschaks Wohnsitz soll am Mittwochmorgen durchsucht worden sein, berichtete die russische Nachrichtenagentur TASS. Offiziell wurden die Ermittlungen nicht bestätigt. Laut der Sprecherin des russischen Außenministeriums gebe es aber „schwerere Vorwürfe“ als nur Erpressung.

Sobtschak: „Letzte freie Redaktion in Russland“
Die Journalistin, die mehr als drei Millionen Abonnentinnen und Abonnenten auf YouTube hat, wies die Anschuldigungen zurück. „Es ist klar, dass es sich um einen Angriff auf meine Redaktion handelt, die letzte freie Redaktion in Russland, die unter Druck gesetzt werden musste“, schrieb Sobtschak im Onlinedienst Telegram. Die 40-Jährige hoffe, dass es sich um ein Missverständnis handle.

Korruption?
Zuvor war bereits der kaufmännische Leiter ihres Unternehmens Attention Media festgenommen worden, weil er eine Geldzahlung über 800.000 Rubel (umgerechnet etwa 13.000 Euro) angenommen haben soll. Attention Media betreibt mehrere Projekte in Online-Netzwerken.

Die russische Journalistin soll sich derzeit in Litauen aufhalten, wie eine Person aus Kreisen des Grenzschutzes am Mittwoch berichtete. Die Regierung Litauens hatte die Einreise für Russinnen und Russen mit Touristenvisa zwar gesperrt, Sobtschak hat jedoch einen israelischen Pass. Sie ist erst seit 2022 israelische Staatsbürgerin und lebte laut eigener Aussage seit März in dem Land. Geflüchtet soll sie jetzt aber aus Russland sein.

Litauen: Keine Bedrohung
„Sie braucht kein Visum (...) und kann 90 Tage bleiben, wenn ich mich nicht irre. Wir haben noch keinerlei konkrete Geheimdienstinformationen vorliegen, wonach sie eine Bedrohung für den litauischen Staat darstellten könnte“, sagte der Nachrichtendienstchef Litauens, Darius Jauniskis. 

Sobtschak ist die Tochter des verstorbenen Bürgermeisters von St. Petersburg, Anatoli Sobtschak. Dieser war politischer Mentor des russischen Präsidenten Wladimir Putin und einst sein Chef. Xenia Sobtschak soll laut Berichten Putins Patentochter sein. Dessen ungeachtet trat sie 2018 bei der Wahl für die russische Präsidentschaft gegen den Amtsinhaber an und erreichte 1,7 Prozent der Stimmen. Beobachterinnen und Beobachter werfen ihr jedoch vor, nur zum Anschein des Wettbewerbs angetreten zu sein.

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