Sicherheitskonferenz:

„Neue Bedrohungsbilder, über die man reden muss“

Österreich
21.10.2022 06:00

20 Jahre ist sie her, die erste Sicherheitskonferenz in Krems. Damals wurde unter dem Eindruck der zerfallenen Sowjetunion, des Anschlags auf das World Trade Center und beginnender Cyberattacken konstatiert, dass es zu einer neuen Weltordnung kommt. Begriffe wie Instabilität, Volatilität und Diskontinuität waren damals und sind noch heute beschreibende Begriffe der Unsicherheit. „Es lässt sich nicht behaupten, dass die Welt geordneter wurde“, sagt Walter Seböck, Leiter des Zentrums für Infrastrukturelle Sicherheit. „Es gibt neue Bedrohungsbilder, über die man reden muss.“

„A New World Disorder“ - unter diesem Motto fand die diesjährige Sicherheitskonferenz der Universität für Weiterbildung Krems statt. In Zeiten der Unordnung braucht es Perspektiven. Das führte uns unter anderem die Pandemie und zuletzt der russische Angriffskrieg in der Ukraine vor Augen. Hackerangriffe, Fake News und Desinformationskampagnen: Der Krieg in der Ukraine ist auch ein Informationskrieg.

Doch welche Cyber-Bedrohungen sind in den vergangenen 20 Jahren dazugekommen? „Die Welt ist vernetzter geworden. Systeme anzugreifen bedeutet auch, Infrastrukturen lahmlegen und damit große Einheiten schädigen zu können - nicht nur einzelne Haushalte“, sagt Seböck. Betroffen sind sämtliche Bereiche unseres Lebens: die Energieversorgung, die Wirtschaft, das Gesundheitssystem und das Finanzsystem. „Auch autonome Geräte wie Alexa, die wir alle im Haushalt kennen, lassen sich manipulieren.“

„Aktivitäten im Cyberraum, die über die Norm hinausgehen“
Beim Bundesheer sei man sich der Gefahr bewusst. „Die hybride Kampfführung ist in den letzten Jahrzehnten immer mehr in den Vordergrund gerückt. Ich möchte beispielsweise die Sabotageaktionen gegen Nord Stream 2 und gegen die Bahn in Deutschland erwähnen. Hier sieht man, dass der Gegner Mittel anwendet, die ein ganz weites Spektrum haben. Von der Diplomatie angefangen bis hin zur militärischen Kriegsführung“, sagt Rudolf Striedinger, Generalstabschef des Bundesheeres. Österreich sei zwar nicht ganz unmittelbar betroffen, aber man merke im Cyberraum, dass sich hier verstärkt Aktivitäten entfalten, die über die Norm hinausgehen. „Daher ist es wichtig, dass wir uns dessen bewusst sind und Maßnahmen setzen.“ Mit dem neuen Budgetrahmen für das Heer mache man einen deutlichen Schwung nach oben.

Beim Thema Blackout möchte man zwar nicht den Teufel an die Wand malen, aber es sei gut, dass hier Bewusstsein eintritt, dass sich jeder persönlich vorbereiten kann - „damit der Schaden, wenn er dann eintritt, nicht zu groß ist“.

Schutzlos ausgeliefert? 
Ist man Hackerangriffen also tatsächlich schutzlos ausgeliefert? „Je mehr elektronische Assistenzsysteme man bei sich hat, umso offener ist man für Hackerangriffe. Sogenannte Wearables wie Fitnesstracker, autonome Geräte wie Alexa oder moderne Autosysteme bergen auch Risiken. Hier müsse man Sorge tragen, dass die Systeme größtmöglich geschützt sind“, erklärt Seböck.

Hackerangriff, Blackout, Desinformation: Um auf all diese Bedrohungen reagieren zu können und nachhaltige Lösungen zu finden, ist es laut Seböck wichtig, die Situation laufend zu analysieren und zu bewerten.

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