Das kann er nicht auf sich sitzen lassen: Auf die schweren Vorwürfe gegen Sebastian Kurz, die Ex-ÖBAG-Chef und Ex-Finanzministeriums-Generalsekretär Thomas Schmid auf dem Weg zum Kronzeugenstatus vor der Wirtschafts- und Korruptions-Staatsanwaltschaft erhebt, reagierte der Ex-Kanzler am Mittwoch mit dem Versuch eines Befreiungsschlages. Er ließ seinen Anwalt der WKStA eine Tonbandaufzeichnung von einem Telefonat Kurz - Schmid im Vorjahr übergeben, die die belastenden Aussagen von Schmid widerlegen soll. Denn während Schmid heuer in den Einvernahmen angab, Kurz habe das sogenannte „Beinschab-Tool“, die Machenschaften rund um vom Finanzministerium bezahlte getürkte Umfragen für die Fellner-Zeitung, bei Schmid beauftragt, klingt das beim Telefonat im Oktober des Vorjahres anders. Kurz spricht dabei eine ganze Reihe von (möglichen) Vorwürfen gegen ihn an, fordert von Schmid dazu Stellungnahmen ein. Was Schmid da antwortet, klingt ganz anders, als seine Vorwürfe in den Protokollen der WKStA. Ob der Kurz-Befreiungsschlag mit dem Publikmachen der Telefonabschrift gelingt?
Trümmer der Parteigeschichte. Ja, es war einmal ein sehr junger Politiker, der sich anschickte, alles neu, alles besser zu machen. Warum er sich all das antun wolle, fragten wir diesen Sebastian Kurz im Mai 2017, als er 31-jährig zum neuen ÖVP-Chef bestellt worden war. „Weil es mir große Freude macht, etwas zu verändern und zu bewegen. Und weil ich das Gefühl habe, dass es jetzt wirklich eine Chance zu Veränderung in Österreich gibt.“ Heute, kaum ein Jahr nachdem er zum zweiten Mal aus dem Kanzleramt gejagt worden ist und viele seiner Freunde und Wähler enttäuscht hat, steht Kurz mehr denn je am Pranger. Kurz steht vor den Trümmern seiner Politkarriere, weil sein Ex-Kompagnon Schmid jetzt den Weg wählt, sich durch umfangreiche Beschuldigungen aus den Ruinentrümmern, die ihn selbst verschüttet haben, herauszuwühlen.
Unterdessen versucht Kurz-Nachfolger Nehammer, sich einfach den Staub von der Montur zu klopfen. Damit, so viel ist sicher, kann er nicht durchkommen. „Ist die heutige ÖVP sauberer als in der Kurz-Ära?“, fragten wir via krone.at. „Nein!“, meinen mehr als 80 Prozent.
Gelingt Nehammer und seinen Parteifreunden nicht rasch ein überzeugender Befreiungsschlag - dann fallen ihnen die Trümmer aus der jüngeren Parteigeschichte auf den Kopf!
Kommen Sie gut durch den Donnerstag!
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