Räumung widersetzt

Saudi-Arabien lässt Männer für Megastadt töten

Ausland
11.10.2022 12:00

Weil drei Männer sich der geplanten Megastadt Neom des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman in den Weg gestellt haben, sollten diese bald sterben: Wie eine Menschenrechtsorganisation berichtete, wurden die Mitglieder des Howeitat-Stammes „zum Tode verurteilt, weil sie sich weigerten, ihre Häuser zu verlassen“.

Wie die Organisation Alqst schreibt, seien die drei Männer im Alter von 30 bis 40 Jahren bereits 2020 verhaftet worden. Ihr Stamm wurde gewaltsam vertrieben, um einer 170 Kilometer langen Megastadt in der nordarabischen Wüste Platz zu machen. Doch Shadli, Ibrahim und Ataullah al-Huwaiti weigerten sich, der Anordnung Folge zu leisten - Anfang Oktober fassten sie für diesen Ungehorsam die Todesstrafe aus.

Protestpostings wurden Männern zum Verhängnis
Ibrahim war der Organisation zufolge Mitglied einer Delegation von Anrainern, die sich 2020 mit der offiziellen Kommission traf, die für den Erwerb der für die Megastadt erforderlichen Grundstücke zuständig war. Ataullah war in mehreren Videoclips zu sehen, „in denen er über das Elend seiner Familie und aller anderen vertriebenen Bewohner sprach“, die von der Zwangsräumung betroffen waren, so Alqst. Auch Shadli machte seinem Ärger über die Räumungsbefehle in sozialen Medien Luft. 

Shadli al-Howeiti berichtete zudem von Misshandlungen, denen er während seiner Haft ausgesetzt war. Aus Protest dagegen war er laut Alqst in einen Hungerstreik getreten. Nach zwei Wochen wurde er schließlich durch einen Schlauch in seinem Magen zwangsernährt - für die Organisation eine weitere Form der Folter.

Hohe Haftstrafen für weitere Stammesmitglieder
Weitere Stammesmitglieder, die die Aktion der nunmehr zum Tode verurteilten Männer unterstützt hatten, wurden zu hohen Haftstrafen verurteilt. Zwei Befürworter des Protests fassten 50 Jahre Haft und 50 Jahre Reiseverbot aus.

Futuristische Stadt soll neun Millionen Einwohnern Platz bieten
Das Vorzeigeprojekt an der saudischen Küste soll 500 Milliarden Dollar kosten und Platz für neun Millionen Menschen bieten. Neom soll 170 Kilometer lang, aber nur 200 Meter breit und 500 Meter hoch werden. Durch den ungewöhnlichen Grundriss sollen die Stadtviertel senkrecht organisiert werden: Damit soll sichergestellt werden, dass man alle Angebote des täglichen Bedarfs binnen fünf Minuten zu Fuß erreichen kann.

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