Charles III.

Ein grüner König auf dem britischen Thron

Royals
23.09.2022 15:00

Der neue, 73 Jahre alte britische König steht nicht gerade für frischen Wind. Doch Charles III. hat seit Jahrzehnten ein Herzensthema, das heute genau den Zeitgeist trifft, wie die weltweiten Klimaproteste am Freitag wieder zeigen. Der Monarch gilt als engagierter Umweltschützer und setzt sich seit Langem für die Natur, ökologische Landwirtschaft und den Kampf gegen den Klimawandel ein - teils auch mit außergewöhnlichen Mitteln.

Die erste große Rede zum Thema Umweltschutz hielt Charles im Jahr 1970. Seitdem habe er „das Bewusstsein für alle Aspekte der Umwelt geschärft“, sagte Bob Ward vom britischen Grantham Research Institute on Climate Change and the Environment der Nachrichtenagentur AFP. In vielerlei Hinsicht sei der neue König dem öffentlichen und politischen Bewusstsein in diesem Bereich voraus gewesen.

Auf seinem Landsitz Highgrove im Westen Englands legte Charles III. einen öffentlich zugänglichen Garten und einen vollständig biologisch bewirtschafteten Bauernhof an. Manche benachbarten Landwirte waren zunächst skeptisch. Doch nach und nach entwickelte sich der Betrieb zu einem erfolgreichen Unternehmen. Heute sind die Produkte in einer britischen Supermarktkette erhältlich.

Nachhaltiger leben
Auf Charles‘ offizieller Website während seiner Zeit als Thronfolger hieß es, er habe „persönlich viele Schritte unternommen, um nachhaltiger zu leben“. Dafür hat Charles auch die Nutzung fossiler Brennstoffe reduzieren lassen.

Mittlerweile stammen rund 90 Prozent der Energie für seine königlichen Anwesen aus erneuerbaren Quellen. Die Hälfte davon soll an Ort und Stelle erzeugt werden, etwa durch Sonnenkollektoren.

Auch seinen mehr als 50 Jahre alten Aston Martin ließ Charles umbauen. Das Auto kann mittlerweile mit überschüssigem englischen Weißwein und Molke aus der Käseherstellung betrieben werden. Der Wagen fährt mit einer Mischung aus 85 Prozent Bioethanol und 15 Prozent bleifreiem Benzin.

Tier- und Umweltschutz
Der Monarch ist Schirmherr verschiedener Organisationen und wurde 2011 Präsident der Tierschutzorganisation WWF UK. Auch sein verstorbener Vater Prinz Philip hatte dieses Amt bereits inne. In Reden und Beiträgen warnte Charles vor dem Verschwinden der Artenvielfalt, wie etwa vor einigen Monaten im Magazin „Newsweek“.

Auf der UN-Klimakonferenz im schottischen Glasgow im vergangenen Jahr forderte der Monarch die Staats- und Regierungschefs auf, ihre Anstrengungen im Kampf gegen die globale Erwärmung zu verdoppeln, da „die Zeit abgelaufen ist“.

Auf Instagram teilte Charles als Prinz von Wales auf seinem Profil neben Bildern von offiziellen Treffen und anderen royalen Pflichten immer wieder Fotos, die ihn bei der Förderung von Umweltprojekten oder etwa dem Pflanzen von Bäumen zeigten.

Liebe für die Gartenarbeit
Seine Liebe für die Gartenarbeit brachte dem heute 73-Jährigen aber auch Spott ein. In einem Interview im Jahr 1986 erzählte er, dass er mit Pflanzen spreche.

Seit einigen Jahren veröffentlicht Charles seinen jährlichen CO2-Fußabdruck. Vom März 2021 bis zum März 2022 belief sich dieser auf 445 Tonnen. Der durchschnittliche Brite verursacht hingegen nur etwa sechs Tonnen CO2-Emissionen. Besonders wegen der häufigen Nutzung von Privatjets wurde Charles kritisiert.

Auch seine eindeutigen Stellungnahmen zu verschiedenen Themen wie dem Umweltschutz lösten Kontroversen aus. Kritiker warfen ihm vor, damit von der Neutralität der Königsfamilie abzuweichen. „Charles war sich immer seiner Position als Thronfolger bewusst“, sagte Ward. „Als Staatsoberhaupt wird er sicherlich aufmerksam sein.“

Staffelstab an William weitergegeben
Charles müsse aufpassen, wenn er in einer Weise handelt, die als Druck auf die Regierung verstanden werden könnte. „Ich gehe aber nicht davon aus, dass er gar nichts sagen wird“, sagte Ward.

Als neuer König wird Charles III. nicht mehr so viel Zeit für seine Leidenschaft haben. Der Staffelstab wurde jedoch bereits weitergegeben. Sein Sohn William, der mittlerweile Prinz von Wales ist, teilt Charles‘ Engagement.

Im vergangenen Jahr rief William den Earthshot-Preis ins Leben. Damit sollen Projekte ausgezeichnet werden, die Lösungen für die Klimakrise aufzeigen. Im Dezember findet die Preisverleihung in Boston in den USA statt. Prinz William erklärte auf Instagram, dass er und seine Frau Catherine sich schon sehr darauf freuten, nach Boston zu reisen.

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(Bild: kmm)



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