NGO warnt:

Gesundheitsgefahr bei Plastik-Recycling in Türkei

Ausland
21.09.2022 16:50

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch schlägt Alarm: Während immer mehr europäischer Plastikmüll in die Türkei exportiert wird, steigt dort die Gefahr für Mensch und Umwelt. Der Grund: Die türkischen Behörden kontrollieren die Einhaltung von Sicherheitsvorkehrungen kaum und die Arbeitsbedingungen auf den Mülldeponien sind miserabel.

Laut Human Rights Watch (HRW) ist die Türkei derzeit der Hauptempfänger von Kunststoffabfällen aus der EU. Das Land habe im Jahr 2020 rund 450.000 Tonnen aus dieser Region importiert, sagte Krista Shennum, HRW-Expertin für Umwelt und Menschenrechte, am Mittwoch. Ein aktueller Bericht der NGO thematisiert auch den Umgang der türkischen Regierung mit den „gesundheitlichen und ökologischen Auswirkungen“ des Plastik-Recyclings.

„Wohlhabendste Länder schicken Müll in die Türkei“
„Beim Recycling freigesetzte Luftschadstoffe und Giftstoffe wirken sich auf Arbeitnehmer - einschließlich Kinder - und Menschen aus, die in der Nähe von Recyclinganlagen leben“, kritisierte die Organisation. Von einer Häufung von Krebserkrankungen ist ebenso die Rede wie Fruchtbarkeitsstörungen und Atembeschwerden.

Die wohlhabendsten Länder Europas schickten ihren Müll in die Türkei, so Shennum: „Die EU und einzelne exportierende Länder sollten die Verantwortung für ihren eigenen Kunststoffabfall übernehmen, den Export von Kunststoff in die Türkei beenden und die Menge an Kunststoff, die sie produzieren und verbrauchen, reduzieren.“ Das türkische Umweltministerium äußerte sich bisher nicht zu dem Thema.

Deutschland sei in der EU einer der größten Exporteure von Plastikabfällen - im Jahr 2020 sind es nach ihren Angaben 136.000 Tonnen gewesen. Diese Zahl sei im Jahr 2021 auf 108.000 Tonnen gesunken. Grund sei das vorübergehende Einfuhrverbot der Türkei für bestimmte Kunststoffarten gewesen.

Türkei sprang nach Verbot in China ein
Übrigens war China bis 2018 der Hauptimporteur von europäischen Plastikabfällen. Diese wurden aber von der Regierung in Peking untersagt. Auf der Suche nach alternativen Ausfuhrmöglichkeiten stießen die EU-Staaten auf die Türkei.

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