„Entlastung verpufft“

Gewerkschaft fordert frühere Lohn-Verhandlungen

Wirtschaft
14.09.2022 12:18

Die vielen Auswirkungen vieler Krisen versprechen einen besonders heißen Tarif-Herbst. Die Gewerkschaft drängt im Vorfeld der Herbstlohnrunde nicht nur auf einen Mindestlohn von 2000 Euro brutto. Sie will auch KV-Verhandlungen für hunderttausende Arbeitnehmer im Verkehrs- und Dienstleistungsbereich von der Eisenbahnerin bis zum Friseur vorziehen. Eigentlich würden diese erst 2023 beginnen - Monate nach den richtungsweisenden Metaller-KV-Verhandlungen, die am Montag starten.

„Die Löhne müssen jetzt steigen, denn die Beschäftigten müssen mit ihren Einkommen gut auskommen und leben können“, forderte vida-Chef und ÖBB-Betriebsratschef Roman Hebenstreit am Mittwoch vor Journalisten in Wien. Konkret gefordert werden Sonderkollektivvertragsverhandlungen für die Beschäftigten in allen für die vida relevanten Branchen. Dort arbeiten laut Gewerkschaftsangaben gut 500.000 Menschen. Mit Abstand größtes Einzel-Unternehmen sind die ÖBB, größte Teilbranche ist der Tourismus mit rund 220.000 Arbeitskräften.

Kritik an Regierungsmaßnahmen
„So wie die Regierung gegensteuert, verpuffen die Entlastungsmaßnahmen gegen die Teuerung bei ganz vielen Menschen sehr schnell.“ Hebenstreit macht sich besonders Sorgen um die Tourismusbranche, betonte er. „Es wird an den Sozialpartnern liegen, einen Rettungsschirm zu öffnen“, sagte der Gewerkschafter. Natürlich treffe die Teuerung auch Unternehmen. Es könne aber nicht sein, dass sich Konzerne an der Notlage der Menschen bereicherten, während alle derzeit ärmer würden.

Die vida hat am Mittwoch Briefe mit entsprechenden Aufforderungen zu raschen teuerungsbedingten Sonder-KV-Verhandlungen an den Sozialpartner Wirtschaftskammer (WKÖ) geschickt. Adressiert wurden Präsident Harald Mahrer und die für die Gewerkschaft als Verhandlungspartner maßgeblichen WKÖ-Fachverbände. Dazu gehören unter anderem auch der private Gesundheits- und Pflegebereich, Bewachungsbranche. Eine Reaktion gab es vorerst noch nicht.

„Wir wollen nicht länger warten“
„Uns ist klar, die anstehenden Lohnrunden werden eine harte Auseinandersetzung“, so Hebenstreit. „Aber es braucht jetzt steigende Löhne und als Gewerkschaft vida wollen wir nicht länger warten.“ Abschlüsse unter der sogenannten rollierenden Inflation als Durchschnittswert der vergangenen zwölf Monate werde man nicht akzeptieren. „Die vida wird hierbei auch keine Arbeitskonflikte scheuen.“ Es brauche eine deutliche Reallohnerhöhung für alle. Die staatlichen Maßnahmen gegen die Teuerung und die geplante Abschaffung der kalten Progression seien keine Argumente für niedrigere KV-Abschlüsse. Steuerfreie Prämienzahlungen seien nicht nachhaltig und daher kein Ersatz für KV-Erhöhungen. Es gehe um Löhne, von denen man ein gutes Leben führen könne.

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