Zu Islam gezwungen

Immer mehr junge Frauen in Pakistan entführt

Ausland
19.08.2022 13:44

In Pakistan werden immer mehr junge Frauen und Mädchen aus religiösen Minderheiten entführt und zur Heirat sowie Konversion zum Islam gezwungen. Meist werden sie am Tag auf offener Straße verschleppt, berichtete die Organisation „Kirche in Not“. Die Polizei bearbeite die Anzeigen nur spät oder gar nicht.

Laut der Katholischen Presseagentur Kathpress werden in Pakistan jährlich etwa 1000 Entführungen und Zwangskonvertierungen registriert. Die Dunkelziffer könnte deutlich höher sein, unter anderem da die Polizei Anzeigen meist nur spät oder gar nicht bearbeitet. Betroffen sind vor allem junge Christinnen, Hindus und Angehörige der Sik-Religion. Derzeit würden sich die Fälle in der Provinz Punjab häufen, teilte „Kirche in Not“ jetzt mit.

Entführte: „Ich wurde bewusstlos“
Bei dieser Gelegenheit dokumentierte die Organisation den Fall der 15-jährigen Saba Masih aus Faisalabad, die auf dem Weg zur Arbeit gekidnappt worden war. „Mein Entführer stoppte mit der Rikscha neben mir. Dann legten sie ein Taschentuch auf mein Gesicht, das mit Chemikalien getränkt war. Ich wurde bewusstlos“, erzählte das Mädchen. Anschließend sei sie in einer 200 Kilometer entfernten Stadt wieder aufgewacht. Als Entführer konnte die Christin ihren muslimischen Nachbarn ausmachen, der bei der Tat von zwei Komplizen unterstützt wurde.

Ihre Eltern seien zur Polizei gegangen und hätten daraufhin erfahren, dass ihre Tochter den Nachbarn geheiratet habe und auf den islamischen Ehevertrag warten müsse. Mittlerweile ist das Mädchen dank der Unterstützung einer Hilfsorganisation wieder frei. Das Heiratsalter für Mädchen liegt in Pakistan bei 16 Jahren, für Burschen bei 18 Jahren. In der Provinz Sindh im Südosten des Landes hat die Regierung das Hochzeitsalter auch für Mädchen auf 18 Jahre angehoben. Die Kinderehe steht unter Strafe, wird aber dennoch praktiziert.

Situation bessert sich ein wenig
In jüngerer Vergangenheit haben sich pakistanische Gerichte wiederholt zugunsten der entführten Mädchen und Frauen ausgesprochen. Problematisch ist jedoch, dass nicht immer Gerichtsverfahren geführt werden und sich viele Familien keinen Rechtsbeistand leisten können.

In Pakistan machen Christen und Christinnen etwa zwei Prozent der mehr als 200 Millionen Einwohner und Einwohnerinnen aus. Die Zahl der Muslime ist mit 96 Prozent deutlich höher.

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