Schönste Wanderrouten

Auf den Spuren der Montafoner Alpkultur

Vorarlberg
23.07.2022 14:25

Leicht und abwechslungsreich gestaltet sich die Wanderung zur Lindauer Hütte. Unterwegs können Interessierte einiges über die Montafoner Alp- und Maisäßkultur erfahren.

Die Hitzewelle hat das Ländle voll im Griff. Wer dennoch zu einer Wanderung in die Berge aufbrechen möchte, der sollte möglichst früh starten, lange bevor die Temperaturen ihren Höhepunkt erreicht haben. Je weiter es hinauf geht, desto geringer ist die Chance entlang des Weges schattenspendende Bäume zu finden, also ist ausreichender Sonnenschutz ein Muss. Um den Kreislauf auch während körperlicher Anstrengung in Schwung zu halten, gilt es viel zu trinken. Am besten hierfür eignen sich Wasser, abgekühlte und ungezuckerter Tees oder verdünnter Fruchtsaft. Große Touren spart man sich am besten für später auf, wenn die Temperaturen wieder etwas abkühlen. Halbtageswanderungen kann man dennoch angehen.

Eine einfache Tour, die auch mit Kindern zu bewältigen ist, führt von der Bergstation der Golmerbahn im Montafon zur Lindauer Hütte. Die Gondel kann entweder ab der Talstation Vandans oder der Zwischenstation in Latschau bestiegen werden. Oben angekommen geht es, der Beschilderung folgend, zunächst über einen Grashang bis zur Geländekante. Dort beginnt dann der Latschätzer Höhenweg - ein meist schmaler Pfad, der im sachten Auf- und Ab bis zur Latschätzalpe führt.

Kunstobjekte im alpinen Raum
Unterwegs wird man an ausgefallenen Skulpturen vorbeikommen, die Stationen der „Gauertaler AlpkulTour“ bilden. Die Objekte stammen aus dem Atelier des heimischen Künstlers Roland Hass, der auch Mitbegründer des Montafoner Kunstforums ist. Durch die Installationen soll Interessierten auf kreative Weise die für die Talschaft typische Alp- und Maisäßkultur nähergebracht werden. Bis auf wenige Ausnahmen bestehen die Skulpturen hauptsächlich aus heimischem Fichtenholz und jedes Objekt (insgesamt elf) ist einem anderen Schwerpunktthema gewidmet.

Doch nicht nur die Kunst, auch die Natur entlang der Strecke ist ein Hingucker. Üppig gedeihen Sträucher und Alpenblumen entlang des Pfades, allerdings leiden die Pflanzen mittlerweile unter der anhaltenden Hitze. Manche sind auch schon früher er- und verblüht als gewöhnlich.Das Gebimmel von Kuhglocken ist schließlich ein unverkennbares Zeichen, dass man sich der Alpe nähert. Zur Alpe Latschätz (1730 Meter) zählen gut 120 Hektar Weideflächen, auf denen Kühe, Rinder, Schweine und Pferde ihren Sommer verbringen.

Eine ganz besondere Käsespezialität
Aus der Milch werden Alpbutter sowie der typische Montafoner „Sura Kees“ hergestellt. Diese Käseart ähnelt dem Tiroler Graukäse und ist schon seit dem 12. Jahrhundert bekannt. Nachdem die Talschaft Montafon 1394 an die Habsburger gefallen war, war es für die Bauern Pflicht, Butterschmalz und Butter an die Verwaltung des Habsburgerreiches und den Adel abzuliefern. Beides fiel bei der Herstellung des „Sura Kees“ in größeren Mengen an, da dessen Fettgehalt lediglich zwischen ein und zehn Prozent liegt. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts setzte sich allerdings die aus der Schweiz kommende Technik der Hartkäseherstellung mittels Lab durch, da Hartkäse wegen seiner besseren Lager- und Transportfähigkeit geeigneter für den überregionalen Handel war. Der Sauerkäse wurde zum fast vergessenen Nischenprodukt.

Erst in den 1990er-Jahren erfolgte eine Rückbesinnung und mittlerweile ist der traditionelle Montafoner „Sura Kees“ zu einer gefragten Spezialität avanciert. Die Alperzeugung dieses Käses in Handarbeit erfordert von Sennern ein hohes Maß an Erfahrung und Fingerspitzengefühl. Ein weitaus größerer Teil der Produktion wird von Molkereien im Tal bewältigt. Wer möchte, kann auf der Alpe Latschätz auf ein Getränk oder eine Käseverkostung einkehren. Ansonsten biegt man unmittelbar vor der Alpe rechts ab.

Grandioser Blick auf die Drei Türme
In weiterer Folge wird der Ostrücken der Geißspitze in großem Bogen umgangen. Danach geht es über spitze Serpentinen einige Höhenmeter hinab und die Lindauer Hütte rückt nun ins Blickfeld. Dem Wanderer bietet sich zudem ein grandioses Panorama auf die Drei Türme. Dabei handelt es sich um drei markante Gipfel in der Drusenfluhgruppe (Rätikon), die als Wahrzeichen des Montafons gelten. Auf der großzügigen Terrasse der Lindauer Hütte kann man sich bei einer zünftigen Mahlzeit stärken oder eine Erfrischung genießen.

Fakten

Daten und Fakten
Typ: einfache Halbtageswanderung
Dauer: ca. 3.5 Stunden insgesamt
Ausgangspunkt: Bergstation Golmerbahn, Montafon
Ausrüstung: Bergschuhe mit guter Profilsohle, Sonnenschutz, Getränk, eventuell Wanderstöcke, Verpflegungsmöglichkeiten auf dem Weg
Einkehrmöglichkeiten: Alpe Latschätz, Lindauer Hütte, Gauertal-Haus, weitere Möglichkeiten in Latschau
Öffis: Buslinie 82c von Bhf Vandnas zur Golmerbahn, Buslinie 1 von Bhf Schruns oder Gemeindeamt Tschagguns zur Golmerbahn in Latschau

Danach geht es dem gut ausgebauten Alp- beziehungsweise Forstweg entlang durchs Gauertal bis nach Latschau. Die Strecke wird auch gerne von Mountainbikern genutzt. In Latschau bieten sich dem hungrigen oder durstigen Wanderer weitere Einkehrmöglichkeiten. Die Lindauer Hütte ist auch im Hochsommer ein lohnendes Wanderziel. Dort angekommen, eröffnet sich einem ein fantastisches Panorama.Die Natur kann auf viele Arten verzaubern.

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